Sonntag, 24. Juli 2011

Spreizfuss

Der Spreizfuss ist eine erworbene Vorfussüberlastung. Niemand wird mit einem Spreizfuss geboren. Es kann eine familiäre (genetische) Neigung zum Spreizfuss vorliegen, ungeeignetes Schuhwerk oder grosse Belastung der Füsse können Faktoren sein. Oder eine Kombination von allem. Auch rheumatische Erkrankungen, diabetisches Fussyndrom oder Lähmungen können zu den Ursachen gezählt werden.

Das Problem des Spreizfusses sind seine Verwandten: Die Druckstellen an der Balle, Hallux valgus und Zehenfehlstellungen. Meistens sind Spreizfüsse mit Schmerzen verbunden und müssen behandelt werden.

Die einfachsten Massnahmen sind Schuhe mit guter Sohlendämfung, Fussbett und flachem Absatz. Genügt dies nicht mehr sind massangefertigte Einlagen angezeigt. Besonders Begleiterscheinungen wie Druckempfindlichkeit, Verhornung und Zehendeformation sind Zeichen für die Notwendigkeit. Auch Schuhzurichtungen wie Schmetterlingsrollen und Ausweiten der Schuhe können als ergänzende Massnahmen nötig werden.

Das Problem bei diesen Additiven Massnahmen: Die Schuhe sehen manchmal schwer und unförmig aus. Besonders bei den Einlagen haben wir oft das Problem, dass sie mehr Platz wegnehmen als Druckstellen entlasten. Änderungen und Zugaben (Einlagen) an konfektionierten Schuhen haben Grenzen, die von Deformations- und Beschwerdengrad gesetzt werden.

Jenseits dieser Grenze ist der Kunde besser mit einem massgeschneiderten, orthopädischen Mass-Schuh versorgt. Wir haben die Erfahrung folgender Vorteile gemacht:
- Die Entlastungswirkung auf den Fuss ist höher, das Hilfsmittel effektiver
- Die Schuhe sehen ästhetisch besser aus als geänderte Komfortschuhe
- Die Passform ist besser, besonders der Fersenschluss und der Zehenraum

Wir arbeiten mit CAD-CAM Technik und haben eine grosse Auswahl von Designmöglichkeiten. Der Kunde kann Farbe, Modell und Werkstoffe selber auswählen kann.

Bei medizinischer Indikation besteht ein Anspruch auf Kostenbeteiligung*. Wer aus eigener Tasche bezahlt rechnet mit einem Preis der Schuhe von durchschnittlich CHF 1'400.-**, die Leisten als einmalige Herstellung CHF 800.- **.

Genügen Platz bei den Zehen, Entlastung am Hallux und kein Rutschen mehr an der Ferse! Für denjenigen, der keine Beschwerden hat vielleicht nichts besonderes, für den Leidenden jedoch ein neues Lebensgefühl.

Bis bald
Patrick Winkler

*nur wenn die Voraussetzung der Versicherung und der Verordnung erfüllt sind
**inkl. MWSt., Preisangabe nicht bindend

Montag, 18. Juli 2011

Kosmetik

Ich mich werde heute mit dem Begriff Kosmetik im Zusammenhang mit Schuhen befassen. Kosmetik ist vom altgriechischen Verb [κοσμέω] kosméo „schmücken“ abgeleitet. Im Allgemeinen wird der Begriff für die Körper- und Schönheitspflege verwendet. Wir verwenden den Begriff um die Verschönerung von orthopädischen Schuhen durch Modell-, Farb- und Materialwahl und Kaschierungen zu beschreiben.

Die moderne Orthopädieschuhtechnik bietet hier eine Fülle von Variationen. Der Kunde kann sich seinen Schuh selber zusammenstellen aus einer vielfältigen Auswahl von Farben und Lederarten, die in verschiedenen Kombinationen eingesetzt werden können. Die Modellkataloge bieten eine Reichhaltige Auswahl von Vorlagen.

Mit Ästhetik und Kosmetik verbessern wir die Schuhe, soweit es Deformation und Pathophysiologie zulassen.

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 7. Juli 2011

Ästhetik

Ästhetik kommt vom altgriechischen aísthesis und bedeutet „Wahrnehmung“. In meiner täglichen Arbeit habe ich mit Ästhetik zu tun bei der Gestaltung der Leistenformen.
Ein Leisten ist eine Formschablone, die der Orthopädieschuhmacher benutzt um Mass-Schuhe herzustellen, manchmal auch um Änderungen an Konfektionsschuhen zu machen. Bei orthopädischen Mass-Schuhen hat jeder Kunde seinen eigenen individuellen Leisten, der nur für ihn gebraucht wird. Das Erscheinungsbild des Schuhes hängt von der Ästhetik des Designs ab. Ist die Form natürlich, wird auch der Schuh ein natürliches Aussehen haben.

Zuerst tasten wir die Körperoberfläche des Fusses mit einem optischen 3D-Scanner ab. Dadurch erhalten wir einen Datensatz, der mit spezieller Software ein Design erhält, d.h. auf die Form gebracht wird, die sich eignet um einen Schuh damit zu konstruieren. Diese Form wird auf einer computergesteuerten Fräsmaschine aus einem Stück Holz gefräst und davon wird eine durchsichtige Folie hergestellt, mit der wir die Feinheiten der Passform und Einstellung überprüfen können. Nach diesem Arbeitsschritt wird das Leistenmodell nachgetunt (man sagt auch „chaussiert“) und auf den endgültigen Zustand gebracht. Jetzt kann der Schuh hergestellt werden.

Das Design und Anpassen von Leisten für orthopädische Mass-Schuhe bei komplexen Fussdeformationen und Fehlfunktionen ist unsere Kernkompetenz und tägliche Arbeit. Aus Erfahrung wissen wir, dass dieser Arbeitsschritt der entscheidende ist was die Passformqualität und Funktionalität des Schuhes betrifft. Das Wissen und Können meiner Mitarbeiter fokussiert sich in der Formgestaltung und Ästhetik. Ästhetik ist in diesem Zusammenhang nicht ein Verschönerungsanhängsel sondern eine wichtige Grundlage des Good-Design.

Bis bald
Patrick Winkler