Samstag, 31. Dezember 2011

OECD Bericht zur schweizerischen Gesundheitspolitik

Am 17. Oktober 2011 erschien der
OECD Reviews of Health Systems - Switzerland . Dieser Bericht ist eine Übersicht über die politische und ökonomische Situation des Gesundheitsmarktes mit besonderem Fokus auf das Gesundheitspersonal, Gesundheitsversicherungsmarkt und Gesundheitspolitik.
Die Studie zeigt unterschiedliche Problemfelder auf, wie etwa einem Ungleichgewicht zwischen Prävention und kurativer Medizin oder dem im OECD-Raum überdurchschnittlichen Kostenwachstum.
Einen Nachholbedarf sieht die Studie auch im Bereich der Transparenz bei Qualität und Wirksamkeit. Auch sollten neue Abgeltungsmethoden in Betracht gezogen werden da das gegenwärtige Finanzierungs- und Rückerstattungssystem Anreize zu kostenintensiven Behandlungen gibt.

Die Gesundheitsexperten geben sich gelassen. Man sieht zwar den Mangel an Effizienz, die meisten Glauben aber, dass das Verhältnis von Preis und Leistung genügend sei. Xavier Comptesse von Avenir Suisse sieht die Ursache der Ausgabensteigerung in der gestiegenen Nachfrage infolge der zunehmenden Überalterung.

Bis bald
Patrick Winkler

Freitag, 23. Dezember 2011

OECD zur schweizerischen Gesundheitspolitik

Aus der Zusammenfassung des Berichtes zur Studie der OECD und WHO in einer Studie von 2006:
Das Gesundheitssystem der Schweiz gewährleistet gute Gesundheitsstandards und eine umfassende Versorgung der Bevölkerung, allerdings haben diese Erfolge ihren Preis. Beide Organisationen loben das System für seine gute Qualität, empfehlen aber gleichzeitig, die hohen Kosten im Rahmen zu halten.

Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern hat die Schweiz ein sehr gut ausgebautes Gesundheitssystem. Es bietet einen universellen Krankenversicherungsschutz, Zugang zu einem breiten Angebot an modernen Gesundheitsdienstleistungen und die Patienten sind im Großen und Ganzen mit der Versorgung zufrieden. Allerdings ist in der Schweiz der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt nach den USA der zweithöchste innerhalb der OECD. Die Systeme anderer OECD-Länder erbringen bei niedrigeren Kosten die gleichen oder sogar besseren Leistungen als das der Schweiz.

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Was tut ein Schuhmacher?

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war es noch einfach, man konnte sagen: Der Schuhmacher macht Schuhe, d.h. er stellt sie her. Gemäss den damals üblichen persönlichen Zunftzwängen und Hofrechten haben sich die Schuhe herstellenden Schuhmacher, die das zünftige Gewerbe repräsentierten, von den nichtzünftigen, meist ländlichen, reparierenden Berufskollegen abgegrenzt.

In England nannten sich die gehobenen herstellenden Schuhmacher Cordwainers in Anlehnung an das damals geschätzte Cordoba-Leder. Die zunftfremden Schuhreparateure nannte man Cobbler, während die Engländer unter cobbled soviel wie "zusammengebastelt" verstehen. Dieses sprachliche Abgrenzungsmuster, das in der deutschen Sprache dem "Schuhmacher/Flickschuster" entspricht, finden wir auch im italienischen calzolaio/ciabattino, wo man ciabattino auch mit Pfuscher übersetzen kann während calzolaio der Schuhmacher war/ist. In Frankreich's Ancie Régime kannte man neben dem Bottier und Cordonnier den Begriff Savetier, der eine ähnlich abwertende Färbung zu haben schien, heutzutage aber nicht mehr üblich ist. Savate lässt sich als "alter Schuh" wiedergeben.

Die Zunftverfassungen behielten das Recht der Herstellung von Schuhen in ihren meist städtischen Einflussgebieten den Schuhmachern, Bottiers, Cordwainers und Calzolaio vor. Wer dieses Zunftrecht nicht hatte wurde allenfalls als reparierender Schuhmacher geduldet und war ein "Altmacher", "Störer" oder "Pfuscher", damals synonym für ausserzünftige Handwerker, mancherorts Landhandwerker eingeschlossen. Deren Arbeit konnte von den Zünften nicht kontrolliert werden und war ihnen deswegen suspekt. Noch heute versteht man in Österreich unter dem Wort Pfusch illegale Arbeit.

In England hat sich die Begriffsbedeutung heutzutage dahin verändert, dass sich ein Cordwainer als Mass-Schuhmacher versteht und sich damit von der industriellen Massenproduktion abgrenzt. Cordwainer und Shoemaker sind Synonyme. In Deutschland und Österreich nennen sich die Mass-Schuhe herstellenden Fachleute Maßschuhmacher, so auch in der Schweiz, wo jedoch häufig ebenso der französische Begriff Bottier benutzt wird. Bottier wird in der deutschen Sprache oft fälschlich als Stiefelmacher übersetzt, er stellt jedoch den klassischen Massschuh- oder Orthopädie-Massschuhmacher dar.

Seit die Schuhmacher mit dem Ende des 19. Jahrhunderts endgültig die Rolle der Schuhherstellung an die Industrie abgegeben haben, gehört der deutsche Begriff Schuhmacher mehrheitlich den Servicefachleuten um Schuh und Fuss, also den reparierenden Schuhmachern. Dieselben betreiben häufig, sofern sie das Métier gelernt haben, auch Schuhhandel, Einlagenherstellung, Kleinorthopädie und vieles mehr. Die neue "zünftische" Grenze verläuft, seit die Versicherungen Leistungen an orthopädische Mass-Schuhe erbringen, zwischen Schuhmachern und Orthopädieschuhmachern. Letztere sind heute diejenigen, die zur Lieferung von orthopädischen Mass-Schuhen zugelassen sind, wobei man nicht vergessen darf, dass sich etliche Schuhmacher ausserhalb von Versicherungsleistungen im Markt der Mass-Schuhherstellung behaupten können und diesen immer noch (oder sogar vermehrt) bedienen. (Mehr dazu in einem späteren Blog)

Die Bedeutung von Begriffen kann sich, wie wir sehen, mit der Veränderung der wirtschaftlichen Rolle, verschieben. Das wird auch in der Zukunft so sein.

Bis bald
Patrick Winkler

PS: Nennen Sie ihren Schuhmacher oder Schuhservicefachmann nicht "Flickschuster", das wird meistens Abwertend aufgefasst.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Neue Techniken in der Orthopädie

Neue Techniken halten Einzug in der Orthopädieschuhtechnik. Leistenmodelle für komplexorthopädische Mass-Schuhe können heute mit Hilfe digitaler Werkzeuge hergestellt werden, in der Ausgabe der OT 12/11 habe ich darüber geschrieben.

CAD-CAM gestützte Herstellung für komplexorthopädische Schuhe ist möglich, die Leistenherstellung ausschliesslich von Hand und mit Kunstgiessharztechnik ist nicht mehr der einzige Weg. Die Vorteile der elektronischen Werkzeuge sind der kürzere Zeitaufwand bei hoher Präzision und die Verdichtung des Know-hows auf die Formgebung und den Patientenservice.

Sie können an diesen Blog einen Komentar anhängen oder mir ein eMail senden. info@winkler-osm.ch

Bis bald.
Patrick Winkler

Dienstag, 29. November 2011

Der Hallux valgus

Der Hallux valgus ist der medizinische Fachausdruck für den Schiefstand der Grosszehe, wobei valgus die Richtung bezeichnet. Als Ursache wird in den medizinischen Publikationen meistens der Spreizfuss genannt. Eine Ursache dafür kann falsches, also zu enges, kurzes und/oder spitzes Schuhwerk mit zu hohen Absätzen sein. Andere Faktoren wie Beindegewebseigenschaft, Art und Intensität der Belastung und Belastungsdauer spielen aber auch eine Rolle.

Auf was man bei Schuhkauf achten sollte: Einerseits braucht die Balle genügend Volumen, andererseits darf die Ferse nicht zu breit sein. Weil Hallux-valgus-Leidende meist auch Einlagen tragen müssen, sollte der Schuh zudem für Einlagen geeignet sein. Das kann ganz schön kompliziert werden, Betroffene wissen das.
Die Problematik liegt darin, dass sich die Proportionen des Fusses verschieben. Das Verhältnis von Rückfussbreite zur Ballenweite verändert sich so, dass Schuhe, die im Vorderblatt passend sind, in der Hinterkappe zu locker werden und der Fuss den Halt verliert. Da kommt man um eine Schaftanpassung (lokales ausweiten) nicht herum. Ich habe immer wieder Kunden, die können Ihre gewohnten Schuhe gar nicht mehr anziehen ohne ein wahres Martyrium zu erleiden. Dort ist der Punkt, wo eine Schuh-Massanfertigung angebracht ist. Besonders dann, wenn schmerzhafte Druckstellen an der Fuss-Sohle dazukommen. Solche Kunden können in der Regel keine anderen Schuhe mehr anziehen als solche, die über ihren individuellen Leisten hergestellt wurden.

Abb. oben links: Bei dieser Hallux valgus Deformation kommen konfektionierte Spezialschuhe nicht mehr in Frage, das Verhältnis von Ballen- zu Fersenbreite ist zu unterschiedlich. Weil der Fuss an sich nicht schmerzhalft ist wird er auch nicht operiert. Die eleganteste Lösung sind Mass-Schuhe.

Mehr können Sie hier erfahren.

Freitag, 25. November 2011

Funktion versus Ästhetik

Müssen orthopädischen Schuhe hässlich aussehen damit sie wirksam sind?

Diese provokative Einleitung soll zum Nachdenken einladen. Natürlich stehen die Adjektive "orthopädische" und "hässliche" Schuhe in keiner Analogie.

Doch nun zum Thema: Unsere Kultur schafft bestimmte Normen mit denen sich bereits Schiller und Kant auseinandersetzten. Während Kant "Schönheit" und "Geschmack" als subjektive Eigenschaften beschrieb, bearbeitete Schiller in einem Buch mit dem Titel „Kallias oder Über die Schönheit“ das zentrale Thema Ästhetik bzw. Schönheit mit "Sinnlichkeit und Vernunft, Einbildungskraft und Erkenntnisvermögen, Willkür und Gesetz sowie Natur und Kultur".

Ästhetisch gelungene orthopädische Schuhe sind natürlicher Formen nachempfunden. Das verlangt manchmal Kompromisse. Wie weit dürfen diese Kompromisse gehen? Wenn ich zu weit gehe leidet die Funktion möglicherweise darunter. Ich habe dann zwar einen ästhetisch anmutigen Schuh geschaffen, dies aber auf Kosten der Wirkung. Missachte ich jedoch die Ästhetik, laufe ich Gefahr, dass das Hilfsmittel abgelehnt und nicht getragen wird. In letzterem Fall hätte ich je nach Situation einen totalen Fehlschlag produziert.

Das Business der Mass-Schuhherstellung ist ein immerwährendes Abwägen von Funktion und Ästhetik. Die Vorstellungen des Kunden oder Patienten sind ebenso zu berücksichtigen wie die Indikationsvorgaben des verordnenden Arztes. Nur die Balance zwischen diesen Polen, in Übereinstimmung mit den ärtzlichen Vorgaben, kann zum Erfolg führen.

Bis bald
Patrick Winkler

Sonntag, 20. November 2011

Mass-Schuh oder medizinisches Hilfsmittel?

Schuhhilfsmittel erleichtern das Gehen bei Fussbeschwerden, Deformationen und diversen Handicaps. Sie sind eine komplementäre oder alternative Behandlung zum chirurgischen Eingriff. Gemäss dem komplexitätsgrad der Beschwerden werden semiorthopädische oder individuelle Lösungen gewählt.

Was ist der Unterschied zwischen einem medizinischen Schuhhilfsmittel und einem Mass-Schuh? Und was sind eigentlich orthopädische Mass-Schuhe*? Es sind individuelle Hilfsmittel für komplexe pathologische Zustände** der Füsse und werden nach einem kundenindividuellen Leistenmodell hergestellt und angepasst. Ein Mass-Schuh ist nicht von der Stange. Die Anpassung von Mass-Schuhen verlangt vom Fachmann/-frau wegen der ausschlaggebenden Bedeutung des Leistens und Einstellungsdaten nicht nur Kenntnisse der Anatomie und Pathophysiologie, sondern auch Formensinn und räumliche Vorstellungskraft.

Bis bald
Patrick Winkler

* gemäss Begriffliste des Internationalen Verbandes der Orthopädie-Schuhtechniker IVO 1991, S. 217, Link zur Homepage des IVO
** wie diese Zustände genau aussehen werde ich in einem späteren Beitrag eingehen

Freitag, 11. November 2011

Operation oder Hilfsmittel?

Nach einem Heil- und Hilfsmittelreport der Barmer Krankenkasse in Deutschland könnten durch gezielten Einsatz von Hilfsmitteln bestimmte chirurgische Eingriffe überflüssig werden. Nach einem Bericht des Fachmagazines Orthopädie-Schuhtechnik wären nach Ausage des Vorstands-Vize der Barmer GEK Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, z.B. Venenoparationen bei rechtzeitigem Einsatz von Kompressionsstrümpfen in einigen Fällen nicht nötig. Auch Physiotherapie könne gegen verfrühte Arthrose prophylaktisch wirken.

Operation und Konservative Behandlung dürfen sich aber nicht gegenseitig ausspielen, sie sind komplementär und ergänzen sich.

Bis bald
Patrick Winkler

Sonntag, 30. Oktober 2011

Spreizfuss

Der Spreizfuss ist eine erworbene Vorfussüberlastung. Niemand wird mit einem Spreizfuss geboren. Es kann eine familiäre Neigung zum Spreizfuss geben, ungeeignetes Schuhwerk oder grosse Belastung der Füsse. Oder eine Kombination von allem. Auch rheumatische Erkrankungen oder Lähmungen können zu den Ursachen gezählt werden.

Das Problem des Spreizfusses sind seine Verwandten: Die Druckstellen an der Balle, Hallux valgus und Zehenfehlstellungen. Meistens sind Spreizfüsse mit Schmerzen verbunden und müssen behandelt werden.

Diese Kundin mit starkem Spreizfuss und Beschwerden hat sich Mass-Schuhe machen lassen, weil alle konfektionierten Spezial- und Komfortschuhe schlecht gepasst und Druckstellen verursacht haben. Die Einlagen und Schmetterlingsrollen an den Schuhen konnten das Problem nicht lösen. Die Einlage hat den Schuh im Zehenraum zu eng gemacht, die Schmetterlingsrolle die Sohle zu steif. Und immer wieder war das rutschen an der Ferse. Vorne war der Schuh zu eng, hinten zu locker.

Wir haben uns entschieden Leistenmodelle nach CAD-CAM und Mass-Schuhe herzustellen. Das war vor eineinhalb Jahren. Heute hat sie sich das zweite Paar bestellt. „Ich konnte noch nie so gut gehen in Schuhen, wie in diesen“ bestätigt mir die Kundin. „Vorher konnte ich nach einer halben Stunde kaum noch Gehen, heute Gehe ich fast unbeschränkt“. Die Vorteile der Mass-Anfertigung sind, dass der Platzbedarf im Schuh genau gestaltet werden kann, die Polsterungen und Entlastungen genau dort sind, wo sie sein müssen und der Kunde Farbe, Modell und Werkstoffe selber auswählen kann.

Eigentlich ist dieser Fall eine medizinische Indikation. Die Kundin hat aber ihre Schuhe selber bezahlt, sie wollte keine Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen. Der Preis der Schuhe betrug CHF 1'400.-*, die Leisten als einmalige Herstellung CHF 800.- *. Er ist als mittlerer Schwierigkeitsgrad gemäss Tarifdefinition zu klassieren.

Genügen Platz an den Zehen und kein Rutschen mehr an der Ferse! Für denjenigen, der keine Beschwerden hat vielleicht nichts besonderes, für den Leidenden jedoch ein neues Lebensgefühl.

Bis bald
Patrick Winkler

* inkl. MWSt., Preisangabe beziehen sich auf den geschilderten Fall.

Montag, 17. Oktober 2011

Schweizerisches Gesundheitssystem

In einer neuen Studie der OECD und der WHO werden der Schweiz gute Gesundheitstandards und eine umfassende Versorgung der Bevölkerung attestiert. Allerdings ist in der Schweiz der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt nach den USA der zweithöchste innerhalb der OECD. Die Systeme anderer OECD-Länder erbringen bei niedrigeren Kosten die gleichen oder sogar besseren Leistungen als das der Schweiz. Zu diesem Schluss kommen OECD und WHO in einer neuen Studie zum schweizerischen Gesundheitssystem. Beide Organisationen loben das System für seine gute Qualität, empfehlen aber gleichzeitig, die hohen Kosten im Rahmen zu halten.

Von den Befürwortern der Hochpreispolitik werden diese hohen Kosten mit der Leistung hoher Qualität begründet. Jedoch darf man es nicht zu einfach machen beim Begründen der Kosten. Nicht immer ist das Teuerste das Beste und manchmal das Billigere und Einfachere effizienter als etwas Teures und Kompliziertes. Wer immer nur sagt, das Teure sei am Ende billiger weil angeblich nutzbringender, sitzt dem John-Ruskin-Stereotyp auf. Denn die Qualität einer Dienstleistung, besonders im Gesundheitsbereich, kann man nicht immer so einfach messen und vergleichen wie zwei unterschiedliche Sorten von Basler Läckerli. Besonders Innovatationen drohen auf der Strecke zu bleiben und die Leistungen können den Veränderung der Patientenbedürfnisse weniger schnell angepasst werden.

Ich wünsche uns viel innovatives Schaffen.
Bis bald
Patrick

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Christoph Bernoulli, 1782-1863

Christoph Bernoulli, ein Mitglied aus der berühmten Basler Bernoulli-Gelehrtenfamilie war Naturforscher, Ökonom und Professor an der Basler Universität. Daneben kann man ihn als geistigen Vater der Basler Gewerbeschule bezeichnen.

Im Jahr 1822 warb er für die Einführung der Gewerbefreiheit und die Einschränkung der Monopolmacht der Innungen. Er stiess damit auf heftigen Widerspruch der damaligen Standesvertreter. In ärgerlichem Ton verteidigte der Basler Zunftmeister Johann Jakob Vest die herrschende Wirtschaftsordnung gegen Bernoulli's Vorschläge:
"Wir geben auch zu, daβ die höhere Industrie, fabrikmäβiger Betrieb und Maschinen wirklich das einzig verderbliche Uebel einer zügellosen Concurrenz sey, um dadurch die Handarbeit zu ersparen, den Handwerker und Arbeiter zu ruinieren."*
Freier Handel und Gewerbe bedeuteten das Ende des Zunftmonopols und das Wort Concurrenz war Synonym für den freien Mark, in den Augen der Zunftgenossen eine Beleidigung ihrer Ehre. Die Kämpfe der Erneuerer und Bewahrer hielten in Basel noch lange an und immer wieder wiesen die Konservativen auf die angeblich schlechten Erfahrungen mit der Gewerbefreiheit in anderen Städten. Mit der Bundesverfassung von 1848 wurde durch die Einführung des freien Warenverkehrs eine erste Bresche in die Mauer der Zunftordnung geschlagen. Aber erst 1874 mit der ersten Revision der Bundesverfassung wurde schweizweit die Gewerbefreiheit garantiert womit die alte Ordnung endgültig besiegelt wurde.

Der Disput zwischen Christoph Bernoulli und Johann Jakob Vest ist ein interessantes Zeugnis über eine frühe Debatte um die Gewerbefreiheit in Basel, die uns auch an Kämpfe der heute noch abgeschotteten Märkte erinnert.

Bis bald
Patrick Winkler

* Quelle: Johann Jakob Vest: Beantwortung und Wiederlegung der von Herrn Professor Christoph Bernoulli im Druck und zu öffentlichem Verkauf herausgegebenen Schrift:
Ueber den nachtheiligen Einfluß der Zunftverfassung auf die Industrie mit besonderer Hinsicht auf Basel. Basel, in der Schweighauser’schen Buchhandlung, 1823

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Corporate Governance CG

Zuerst etwas, das mit guter CG nichts zu tun hat: Dumping. Der Begriff Dumping ist Englisch und heisst abladen, verkappen, auskippen (to dump). Das Nomen dump kann mit „Bruchbude“, „Deponie“ oder „Müllhalde“ übersetzt werden. Das Wort wird für den Verkauf von Waren oder Leistungen unter den Herstellungskosten benutzt. Ein Dumpinganbieter nimmt damit einen Geschäftsverlust in Kauf in der Absicht seine Marktanteile zu vergrössern oder gar eine Monopolstellung in einem bestimmten Markt zu erlangen. Es gibt aber auch weniger sichtbare Preisdumpings. Zum Beispiel kann ein Anbieter ein Produkt in seinem Sortiment zu Dumpingpreisen verkaufen und die Verluste in diesem Geschäft mit anderen Bereichen quersubventionieren. Das macht für den Anbieter Sinn, wenn seine Kunden auf verschiedene Produkte im Sortiment angewiesen sind oder sich die Produkte ergänzen.

Dumpingpreise gehören meiner Meinung nicht zu einem seriösen Geschäftsgebaren. Langfristig sind sie für die Märkte gleich schädlich wie Monopolanbieter, Monopolverbände und Marktabschottung. Teilweise ist Preisdumping sogar verboten wie das Agrardumping nach den Regeln des WTO.

Corporate Governance von Winkler ORTHO SCHUH TECHNIK

  • Wir verkaufen keine Leistungen unter ihrem Herstellungswert
  • Qualität und Nutzen für Kunden stehen im Zentrum
  • Wir sind offen für neue Herstellungsmethoden und Dienstleistungen
  • Die Herstellung ist auf Nachhaltigkeit, geringen Energieaufwand und Verminderung chemischer Stoffe ausgerichtet
  • Wir arbeiten zielgerichtet mit den Zuweisern zusammen
  • Die Unternehmensstrategie und Technikeinsatz sind transparent

Bis bald

Patrick Winkler

Sonntag, 2. Oktober 2011

iWear-it

Kennen Sie den wahrscheinlich günstigsten und modernsten Mass-Schuh? iWear it ist ein völlig neues Konzept, den Komfort einer individuellen Sandale mit modernem Design und anatomischer Individualität zu verbinden. Sie lassen sich den Fuss 3D scannen und wir liefern Ihnen Ihren Schuh. Schon ab CHF 319.-.

Schauen Sie vorbei auf www.iwear-it.ch

Tragen Sie Einlagen? brauchen Sie einen Ausgleich wegen einer Beilängendifferenz oder eine Abrollrampe? Einen gedämpften Absatz? Sind Sie auf eine bestimmte Absatzhöhe angewiesen? Brauchen sie ein orthopädisches Fussbett mit spezifischen Entlasutungen?

Wollen Sie ein bestimmtes Design? Bestimmte Farben und Dekos?

Alles ist möglich. Schauen Sie vorbei, wir beraten Sie gerne.

Bis bald
Patrick Winkler

Mittwoch, 21. September 2011

Bewegungsfunktion des Körpers

Die Biomechanik befasst sich mit Funktionen und Strukturen des Bewegungsapparates und mit Bewegungen von biologischen Systemen. Besonders die Gehfunktionen folgen einem sehr komplexen Ablauf von Gelenkfunktionen und Muskelkräften.

Für einen Orthopädieschuhtechniker ist es wichtig, diese Gesetzmässigkeiten zu erfassen. Um einen orthopädischen Mass-Schuh erfolgreichen herzustellen zu können, muss es gelingen, das biomechanische System des Körpers und seiner Pathophysiologie in das Leistendesign und die Einstellungsdaten zu übertragen.

Manche Leute glauben, mit moderner elektronischer Technik sei das nicht mehr nötig. Das ist leider nicht so, 3D-Scanner und CAD-CAM gestützte Geräte sind Werkzeuge wie Hammer und Falzzange in der Hand des Handwerkers und Patientenversorgers. Vorstellungen von einer Maschine, in die man den Fuss hineinhalten kann während auf der anderen Seite ein fertiges Hilfsmittel herausfällt, muss man in das Land der Träume verweisen.

Das wichtigste, um gute Resultate mit orthopädischen Mass-Schuhen zu erreichen, ist ein gewisses Feeling für Mass-Schuhe, Vorstellungskraft und Häufigkeit der Bearbeitung bestimmter Problemstellungen. Wer zuwenig Versorgungen durchführt, wird Mühe bekommen, ein gutes Leistendesign und funktionerende Lösungen zu erreichen.

Deswegen plädiere ich für eine Spezialisierung im Gebiet der Mass-Schuhversorgungen, für eine fokussierung auf eine bestimmte Problemstellung und Lösungsweg.

Bis bald
Patrick Winkler

Freitag, 9. September 2011

Schuhe bei Multipler Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS), auch als Encephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Entmarkungserkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), deren Ursache trotz grosser Forschungsanstrengungen noch nicht geklärt ist. Sie ist neben der Epilepsie eine der häufigsten neurologischen Krankheiten bei jungen Erwachsenen und von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung.

Die Multiple Sklerose verläuft schubartig. Zu Beginn der Erkrankung werden Seh- und Sensibilitätsstörungen häufig beobachtet. Durch Entzündungsherde im Bereich sensibler Nervenbahnsysteme können Sensibilitätsstörungen wie Missempfindungen (Parästhesien), Taubheitsgefühle und Schmerzen auftreten. Häufig sind hierbei die Hände und Beine (Füsse und Unterschenkel) betroffen. Schmerzen können auch durch eine Trigeminusneuralgie, Krämpfe der Muskulatur sowie durch das Lhermitte-Symptom verursacht sein.

Durch eine spastische Tonuserhöhung kann die Bewegungsfähigkeit des Patienten zusätzlich eingeschränkt werden. Gehunsicherheit und Instabilität sind die Folgen.
Um die Standsicherheit eines Patienten zu erhöhen und die Fussinstabilität zu verringern kann eine Indikation für individuell angefertigte Schuhe sinnvoll sein. Durch unkontrollierte Muskelkontraktionen kann es auch zu Krallenstellungen der Zehen kommen, die nicht nur Druckstellen verursachen sondern auch die Passform eines Schuhes entscheidend verändern und das Tragen selbst konfektionierter Spezialschuhe zur Qual macht. Dieses Problem kann am Besten mit einem individuellen Leistenmodell und einer Einzelanfertigung gelöst werden. Mehr dazu...

Bis bald
Patrick Winkler

Samstag, 3. September 2011

Blick nach Österreich

In einem Artikel der NZZ rät der Landwirtschaftsminister Schneider-Ammann zum Blick nach Österreich und bemängelt mangelnden Unternehmergeist der Schweizer Bauern. Die Tücken dieses gut gemeinten Rats sind die Vorgaben des geschlossenen Agrarmarktes der Schweiz. Ein Bauer, der sich nach Kontingenten und Herstellungsrichtlinien richten muss kann nicht neue Ideen einfach so umsetzen und auf den Markt bringen. Die Verdreifachung der Käseexporte in Österreich war erst nach der Marktöffnung, und damit der Liberalisierung in der Produktion möglich. Es ist somit nicht fair den schweizerischen Bauern den Schwarzen Peter zuzuschieben und sie der Trägheit zu bezichtigen. Wer in einem Korsett steckt kann sich nun mal schlechter Bewegen als jemand, der frei ist. Nur die Befreiung von den Produktionszwängen und Subventionen kann etwas verändern. Das gilt nicht nur für den Agrarmarkt sondern für alle Märkte.
Ich wünsche uns ein bisschen freiere Märkte in der staatlichen Marktordnung.
Bis bald
Patrick Winkler

Mittwoch, 31. August 2011

Fairplay!

Bald sind wieder Wahlen. Dann begrüssen uns wieder die Köpfe auf den Plakaten und die Zeitungen bringen Grossausgaben. Manchmal fliegen auch die Fetzen, aber das gehört zur Demokratie. Im Wahlkampf herrschen Schlagworte und Verkürzungen, auch das soll erlaubt sein. Die Schlagworte sollen jedoch wahr sein, die Gegner sollen sich nicht ausgrenzen und auch Minderheitspositionen müssen eine faire Chance haben. Dafür unterstütze ich die Initiative von Fairplay.

Bis bald
Patrick Winkler

Montag, 22. August 2011

Ortho Sandale

Hinter dem Label iwear-it steckt die Idee, aus einem Massenschuh nach Norm ein Unikat und personalisierter Mass-Schuh zu machen. Das Konzept verbindet den 3D-Fussscan mit der Wahlmöglichkeit der Werkstoffe und Farben.

Der Kunde lässt sich sein Fuss einscannen, wählt das Modell, die Farben und Materialeigenschaften aus. Die Einflussmöglichkeiten sind so gross, dass selbst die Absatzhöhe, die Sohlenabrollung oder die Einlage können beeinflusst werden.

Noch nie war es so einfach, einen Mass-Schuh machen zu lassen. Lassen Sie sich inspirieren. Ab 320.- Franken.

Bis bald
Patrick Winkler

Mittwoch, 17. August 2011

Dumping

Der Begriff Dumping ist Englisch und heisst abladen, verkappen, auskippen (to dump). Das Nomen dump kann mit „Bruchbude“, „Deponie“ oder „Müllhalde“ übersetzt werden. Das Wort wird für den Verkauf von Waren oder Leistungen unter den Herstellungskosten benutzt. Ein Dumpinganbieter nimmt damit einen Geschäftsverlust in Kauf in der Absicht seine Marktanteile zu vergrössern oder gar eine Monopolstellung in einem bestimmten Markt zu erlangen. Es gibt aber auch weniger sichtbare Preisdumpings. Zum Beispiel kann ein Anbieter ein Produkt in seinem Sortiment zu Dumpingpreisen verkaufen und die Verluste in diesem Geschäft mit anderen Bereichen quersubventionieren. Das macht für den Anbieter Sinn, wenn seine Kunden auf verschiedene Produkte im Sortiment angewiesen sind oder sich die Produkte ergänzen.

Dumpingpreise gehören meiner Meinung nicht zu einem seriösen Geschäftsgebaren. Langfristig sind sie für die Märkte gleich schädlich wie Monopolanbieter, Monopolverbände und Marktabschottung. Teilweise ist Preisdumping sogar verboten wie das Agrardumping nach den Regeln des WTO.

Corporate Governance von Winkler ORTHO SCHUH TECHNIK

  • Wir verkaufen keine Leistungen unter ihrem Herstellungswert
  • Qualität und Nutzen für Kunden stehen im Zentrum
  • Wir sind offen für neue Herstellungsmethoden und Dienstleistungen
  • Die Herstellung ist auf Nachhaltigkeit, geringen Energieaufwand und Verminderung chemischer Stoffe ausgerichtet
  • Wir arbeiten zielgerichtet mit den Zuweisern zusammen
  • Die Unternehmensstrategie und Technikeinsatz sind transparent

Bis bald

Patrick Winkler

Freitag, 12. August 2011

Hochpreisland Schweiz

Die Preise sind in der Schweiz für viele Produkte und Dienstleistungen im Verhältnis zur Europäischen Union um rund ein Drittel höher. Dafür ist nicht nur der starke Franken gegenüber dem Euro verantwortlich. Die Ursachen dafür wurden bereits 2003 in einer Studie im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) untersucht. In einem Vergleich der relativen Preisindizies Schweiz und EU-9 ergaben sich die grössten Preisdifferenzen bei Nahrungsmitteln, Mieten, medizinischen Produkten und Leistungen, Gastgewerbe, Haushaltsgeräten sowie Freizeit.

Als Ursachen für diese Unterschiede wird die Wettbewerbsintensität als wichtiger Erklärungsfaktor angeführt. 44% der Preisdifferenzen lassen sich über die geringere Wettbewerbsintensität im Vergleich zu den in der Studie gewählten EU-Ländern erklären. Wettbewerbshemmend wirken jede Art von Marktmacht (z.B. vertikale Vereinbarungen) und wettbewerbspolitische Regulierungen. Mitbestimmend sind hierbei auch die sozialpolitischen Wettbewerbseinschränkungen. Erstaunlich ist, dass die Lohnunterschiede nur gerade 11% und Standortfaktoren 17% der Preisdifferenz erklären können. Standortfaktoren umfassen insbesondere die topografischen Eigenschaften eines Landes oder die Kleinräumigkeit eines Marktes. Faktoren also, die in Ländern wie Norwegen, Schweden oder Dänemark auch vorkommen.

Die Analysen zeigten, dass sich in allen untersuchten Bereichen ein wesentlicher Teil der Preisdifferenzen mit der beschränkten Wettbewerbsintensität erklären lässt und dass dieser Anteil aus gesamtwirtschaftlicher Sicht relevant ist. Zwei Zielsetzungen haben die Autoren in den Vordergrund gestellt:
• eine stärkere Zusammenführung des schweizerischen mit dem europäischen Mark sowie
• eine Intensivierung des Wettbewerbs zwischen den Akteuren a.uf den einzelenen Märkten in der Schweiz

Bis bald
Patrick Winkler

Gewerbeschutz
Vimentis

Sonntag, 24. Juli 2011

Spreizfuss

Der Spreizfuss ist eine erworbene Vorfussüberlastung. Niemand wird mit einem Spreizfuss geboren. Es kann eine familiäre (genetische) Neigung zum Spreizfuss vorliegen, ungeeignetes Schuhwerk oder grosse Belastung der Füsse können Faktoren sein. Oder eine Kombination von allem. Auch rheumatische Erkrankungen, diabetisches Fussyndrom oder Lähmungen können zu den Ursachen gezählt werden.

Das Problem des Spreizfusses sind seine Verwandten: Die Druckstellen an der Balle, Hallux valgus und Zehenfehlstellungen. Meistens sind Spreizfüsse mit Schmerzen verbunden und müssen behandelt werden.

Die einfachsten Massnahmen sind Schuhe mit guter Sohlendämfung, Fussbett und flachem Absatz. Genügt dies nicht mehr sind massangefertigte Einlagen angezeigt. Besonders Begleiterscheinungen wie Druckempfindlichkeit, Verhornung und Zehendeformation sind Zeichen für die Notwendigkeit. Auch Schuhzurichtungen wie Schmetterlingsrollen und Ausweiten der Schuhe können als ergänzende Massnahmen nötig werden.

Das Problem bei diesen Additiven Massnahmen: Die Schuhe sehen manchmal schwer und unförmig aus. Besonders bei den Einlagen haben wir oft das Problem, dass sie mehr Platz wegnehmen als Druckstellen entlasten. Änderungen und Zugaben (Einlagen) an konfektionierten Schuhen haben Grenzen, die von Deformations- und Beschwerdengrad gesetzt werden.

Jenseits dieser Grenze ist der Kunde besser mit einem massgeschneiderten, orthopädischen Mass-Schuh versorgt. Wir haben die Erfahrung folgender Vorteile gemacht:
- Die Entlastungswirkung auf den Fuss ist höher, das Hilfsmittel effektiver
- Die Schuhe sehen ästhetisch besser aus als geänderte Komfortschuhe
- Die Passform ist besser, besonders der Fersenschluss und der Zehenraum

Wir arbeiten mit CAD-CAM Technik und haben eine grosse Auswahl von Designmöglichkeiten. Der Kunde kann Farbe, Modell und Werkstoffe selber auswählen kann.

Bei medizinischer Indikation besteht ein Anspruch auf Kostenbeteiligung*. Wer aus eigener Tasche bezahlt rechnet mit einem Preis der Schuhe von durchschnittlich CHF 1'400.-**, die Leisten als einmalige Herstellung CHF 800.- **.

Genügen Platz bei den Zehen, Entlastung am Hallux und kein Rutschen mehr an der Ferse! Für denjenigen, der keine Beschwerden hat vielleicht nichts besonderes, für den Leidenden jedoch ein neues Lebensgefühl.

Bis bald
Patrick Winkler

*nur wenn die Voraussetzung der Versicherung und der Verordnung erfüllt sind
**inkl. MWSt., Preisangabe nicht bindend

Montag, 18. Juli 2011

Kosmetik

Ich mich werde heute mit dem Begriff Kosmetik im Zusammenhang mit Schuhen befassen. Kosmetik ist vom altgriechischen Verb [κοσμέω] kosméo „schmücken“ abgeleitet. Im Allgemeinen wird der Begriff für die Körper- und Schönheitspflege verwendet. Wir verwenden den Begriff um die Verschönerung von orthopädischen Schuhen durch Modell-, Farb- und Materialwahl und Kaschierungen zu beschreiben.

Die moderne Orthopädieschuhtechnik bietet hier eine Fülle von Variationen. Der Kunde kann sich seinen Schuh selber zusammenstellen aus einer vielfältigen Auswahl von Farben und Lederarten, die in verschiedenen Kombinationen eingesetzt werden können. Die Modellkataloge bieten eine Reichhaltige Auswahl von Vorlagen.

Mit Ästhetik und Kosmetik verbessern wir die Schuhe, soweit es Deformation und Pathophysiologie zulassen.

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 7. Juli 2011

Ästhetik

Ästhetik kommt vom altgriechischen aísthesis und bedeutet „Wahrnehmung“. In meiner täglichen Arbeit habe ich mit Ästhetik zu tun bei der Gestaltung der Leistenformen.
Ein Leisten ist eine Formschablone, die der Orthopädieschuhmacher benutzt um Mass-Schuhe herzustellen, manchmal auch um Änderungen an Konfektionsschuhen zu machen. Bei orthopädischen Mass-Schuhen hat jeder Kunde seinen eigenen individuellen Leisten, der nur für ihn gebraucht wird. Das Erscheinungsbild des Schuhes hängt von der Ästhetik des Designs ab. Ist die Form natürlich, wird auch der Schuh ein natürliches Aussehen haben.

Zuerst tasten wir die Körperoberfläche des Fusses mit einem optischen 3D-Scanner ab. Dadurch erhalten wir einen Datensatz, der mit spezieller Software ein Design erhält, d.h. auf die Form gebracht wird, die sich eignet um einen Schuh damit zu konstruieren. Diese Form wird auf einer computergesteuerten Fräsmaschine aus einem Stück Holz gefräst und davon wird eine durchsichtige Folie hergestellt, mit der wir die Feinheiten der Passform und Einstellung überprüfen können. Nach diesem Arbeitsschritt wird das Leistenmodell nachgetunt (man sagt auch „chaussiert“) und auf den endgültigen Zustand gebracht. Jetzt kann der Schuh hergestellt werden.

Das Design und Anpassen von Leisten für orthopädische Mass-Schuhe bei komplexen Fussdeformationen und Fehlfunktionen ist unsere Kernkompetenz und tägliche Arbeit. Aus Erfahrung wissen wir, dass dieser Arbeitsschritt der entscheidende ist was die Passformqualität und Funktionalität des Schuhes betrifft. Das Wissen und Können meiner Mitarbeiter fokussiert sich in der Formgestaltung und Ästhetik. Ästhetik ist in diesem Zusammenhang nicht ein Verschönerungsanhängsel sondern eine wichtige Grundlage des Good-Design.

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 30. Juni 2011

Lockere Schuhe, gute Schuhe?

Stellen Sie sich vor: Frau X hat schmerzhafte und empfindliche Zehen, alle Schuhe drücken. Frau X kauft sich deshalb die weitesten Schuhe und sogar zwei Nummern zu gross, die sie finden kann und - darum geht es - schnürt sie nur locker zu. "Wenn ich die Schuhe fest zuziehe, würde es mich drücken" denkt sie.
Leider falsch entschieden, die Schuhe dürcken noch immer und die Ferse schlappt, vorne im Schuh stossen die Zehen an und hinten an der Ferse ist Hohlraum. Die Reaktion von Frau X ist zwar nachvollziehbar aber genau die Falsche. Ein Spreizfuss (das ist die Voraussetzung für Zehendeformationen) hat immer die Tendenz in einem Schuh nach vorne zu rutschen, und je weiter der Fuss rutscht, desto grösser wird der Druck auf die Zehen. Das Gegenteil vom lockeren Verschliessen ist richtig: Geben sie sich einen guten Halt im Schuh, schnüren sie gut zu damit die Ferse in der Kappe bleibt. Der Rest, die Anpassung des Schaftes und der Einlage, ist dann die Aufgabe des Orthopädieschuhmachers. Damit sie wieder Gehen können wie auf Wolken.

Bis bald
Patrick Winkler

Freitag, 24. Juni 2011

Zunftgeist

Christoph Bernoulli, ein Mitglied aus der berühmten Basler Bernoulli-Gelehrtenfamilie war Naturforscher, Ökonom und Professor an der Basler Universität. Daneben kann man ihn als geistigen Vater der Basler Gewerbeschule bezeichnen.

Im Jahr 1822 warb er für die Einführung der Gewerbefreiheit und die Einschränkung der Monopolmacht der Innungen. Er stiess damit auf heftigen Widerspruch der damaligen Standesvertreter. In ärgerlichem Ton verteidigte der Basler Zunftmeister Johann Jakob Vest die herrschende Wirtschaftsordnung gegen Bernoulli's Vorschläge:
"Wir geben auch zu, daβ die höhere Industrie, fabrikmäβiger Betrieb und Maschinen wirklich das einzig verderbliche Uebel einer zügellosen Concurrenz sey, um dadurch die Handarbeit zu ersparen, den Handwerker und Arbeiter zu ruinieren."*
Freier Handel und Gewerbe bedeuteten das Ende des Zunftmonopols und das Wort Concurrenz war Synonym für den freien Mark, in den Augen der Zunftgenossen eine Beleidigung ihrer Ehre. Die Kämpfe der Erneuerer und Bewahrer hielten in Basel noch lange an und immer wieder wiesen die Konservativen auf die angeblich schlechten Erfahrungen mit der Gewerbefreiheit in anderen Städten. Mit der Bundesverfassung von 1848 wurde durch die Einführung des freien Warenverkehrs eine erste Bresche in die Mauer der Zunftordnung geschlagen. Aber erst 1874 mit der ersten Revision der Bundesverfassung wurde schweizweit die Gewerbefreiheit garantiert womit die alte Ordnung endgültig besiegelt wurde.

Der Disput zwischen Christoph Bernoulli und Johann Jakob Vest ist ein interessantes Zeugnis über eine frühe Debatte um die Gewerbefreiheit in Basel.

Bis bald
Patrick Winkler

* Quelle: Johann Jakob Vest: Beantwortung und Wiederlegung der von Herrn Professor Christoph Bernoulli im Druck und zu öffentlichem Verkauf herausgegebenen Schrift:
Ueber den nachtheiligen Einfluß der Zunftverfassung auf die Industrie mit besonderer Hinsicht auf Basel. Basel, in der Schweighauser’schen Buchhandlung, 1823

Samstag, 11. Juni 2011

Wieder einmal ist das Q-Audit über die Bühne gegangen und ich will Ihnen etwas über das überwachte Qualitätssicherungssystem berichten.

Qualitätssysteme sind dazu da, die Geschäfts- und Herstellungsprozesse zu standardisieren und dadurch lenk- und kontrollierbar zu machen und unter anderem Rückverfolgbarkeit, Fehlererkennung und weiteres zu gewährleisten. Verschiedene Regulierungen verlangen Normen, wie der betriebliche Unfallschutz und Gesundheitsschutz, die Sicherheit bei medizinischen Hifsmitteln und der persönlichen Arbeitsausrüstung (z.B. Sicherheitsschuhe). Es ist überdies auch wichtig beim Austausch von Dienstleistungen im Herstellungsbereich von individuellen Mass-Schuhen. Deshalb sind wir nach EN ISO 9001 und 13485 zertifiziert.


Mehr erfahren können Sie unter InerQ.

Bis bald

Patrick Winkler

Dienstag, 31. Mai 2011

Spitalauslagerung Basel-Stadt

Ab dem 1.01.2012 gilt in der Schweiz ein neues Spitalfinanzierungssystem. Danach soll die Gesellschaft nicht mehr den Unterhalt von Gesundheitsinstitutionen bezahlen sondern deren Leistungen. Der Grosse Rat hat deshalb ein Gesetz zur Verselbständigung der Spitäler im Kanton Basel-Stadt beschlossen dem die Basler Stimmberechtigten am 15. Mai 2011 mit 23'187 gegen 18'519 Stimmen deutlich zugestimmt haben.

Die Vorlage hatte zwei Gesichter. Einerseits ging es den Gegnern der Ausgliederung um den Einfluss des Rates auf die Anstellungsverhältnisse des Personals. Das erklärt das grosse Engagement des VPOD im Abstimmungskampf. Andererseits ging es aber auch um die Qualität der Dienstleistung, die bei einem Verbleib in staatlicher Obhut immer mehr von den Bedürfnissen entfernt hätten. Gerade im Gesundheitssektor erleben wir aber einen Umbruch, der Flexibilität und Anpassung verlangt.
Das hatte auch ein Teil der Gegnerschaft erkannt und erklärt, man wolle ja schon eine Auslagerung, aber eine andere. Die Grünen hatten sich sogar von den Gegner abgewendet und sich dem zustimmenden Lager angeschlossen.

Gewonnen haben letztlich die Patienten und Patientinnen, die eine zeitgemässe und bezahlbare Spitalversorgungsstruktur erhalten werden.

Mehr dazu... BAZ Forum

Bis bald
Patrick Winkler

Sonntag, 22. Mai 2011

Erschlaffen Muskeln durch Einlagen?

Dass Muskeln bei Tragen von Einlagen erschlaffen oder zuwenig gebraucht werden kann so nicht behauptet werden. Muskeln atrophieren, wenn sie nicht gebraucht werden, aber nicht durch das Tragen von Einlagen. Um die Frage genauer beantworten zu können muss man die Funktion von Einlagen genauer betrachten.

Was die Rückfussinstabilität betrifft werden nach Stand der Technik bei Behandlung von Knickfuss drei Wirkungsprinzipien beschrieben (Kategorie nach Kaphingst 1978):

1. Neutrale Einlagen (Einfluss auf die Valgus-/Varus-Stellung ohne Stützung der Fussgewölbe)
2. Passiv wirkende Einlagen (gewölbestützende Einlagen)
3. Aktiv wirkende Einlagen (Afferenzstimulation der Muskulatur)

Die Muskulatur, die den Körper hält und den Fuss bewegt, befindet sich nicht am Fuss selber sondern am Unterschenkel. Eine passiv wirkende Einlage hat also gar keine Berührung zur massgebenden Fussmuskulatur sondern beeinflusst nur die Lage des Fusses und die Position der Gelenke. Eine Einlage gibt, nebst Dämpfung und Entlastung, dem Zentralnervensystem eine Information über die optimale Lage des Fusses in der Bewegung oder stimuliert, wie im dritten Beispiel der afferenzstimulierenden Einlage, eine besondere Muskelkontraktion. Hinter der Behauptung vom "Verwöhnen" der Fussmuskelfunktion durch Tragen von Einlagen steckt mehr Jägerlatein als evidenzbasiertes Medizinwissen.

Mehr dazu...

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 19. Mai 2011

Christoph Bernoulli, 1822

Christoph Bernoulli, ein Mitglied aus der berühmten Basler Bernoulli-Gelehrtenfamilie war Naturforscher, Ökonom und Professor an der Basler Universität. Daneben kann man ihn als geistigen Vater der Basler Gewerbeschule bezeichnen.

Er schrieb 1822 ein sozialökonomisches Werk über die Zunftverfassung und Industrie. Es ging damals um die Frage, ob man Gewerbefreiheit erlauben sollte oder nicht. Die Zünfte in Basel wehrten sich vehement gegen die wirtschaftliche Freiheit und bestanden auf ihren Traditionen und Privilegien. Freie(re) Gewerbe des Umlandes und die aufkommende Industrie machten ihnen hingegen Boden streitig indem sie Güter auf den Markt brachten, die billiger, oft den Konsumentenwünschen besser entsprechend und manchmal sogar qualitativ hochwertiger waren als jene des Zunfthandwerks.

Während sich in den meisten Schweizer Städten die Freiheit allmählich durchsetzte endete sie in Basel in einem Patt. Die schwere militärische Niederlage der Stadtbasler Truppen gegen die Landschäftler von 1833 zementierte für einige Jahrzehnte die bestehende Ordnung gegen den Fortschritt. Warum stand aber Bernoulli alleine da mit seiner Meinung, dass es für die Gewerbetreibenden besser wäre, wenn sie sich gegen die Zunftordnung wehren würden? Ging es den Handwerkern denn so gut unter diesem System?

Tatsächlich leitete das Handwerk einen lange dauernden und schleichenden Verfall. Die Klagen an die Regierung, man möge doch endlich hart durchgreifen und den immer mehr überhand nehmenden Schmuggel von Waren in die Stadt mit Polizeigewalt an den Stadttoren unterbinden, riss nicht ab. Der Beschluss, die kriegstechnisch nutzlose Stadtmauer für die entstehende Eisenbahnlinie aus Strassburg zu erweitern (statt die Mauern abzureisen wie an anderen Orten) und mit einem verschliessbaren Eisenbahntor zu versehen zeugt von den Kämpfen um den Erhalt des abgeschotteten städtischen Wirtschaftsgebietes mit zünftischer Hoheit.

Bernoulli war sich im Klaren, dass er von den Handwerkern selber keine Unterstützung erhalten würde, zu sehr schienen diese paralysiert zu sein. Es war ihm klar, dass nur durch Druck von Aussen die Macht der Zünfte zurückgestutz werden konnte und schrieb auf Seite 133: "Nur von Vorurtheilen ganz Befangene können die alte Ordnung vertheidigen oder zurückfordern. Jeder nur etwas denkende Handwerker erkennt vielmehr, daβ mit manchen einzelnen Abänderungen noch sehr wenig ausgerichtet ist, und viele sehen sie Nothwendigkeit einer umfassenden Reform ein. Hoffen läβt sich zwar kaum, daβ je von dem Handwerksstande selbst eine solche verlangt werde. Dies darf aus manchen Gründen nicht befremden."

Das Zunfthandwerk wusste zwar, dass es in ihrem System keine Zukunft gab, doch konnten sie von ihren Privilegien nicht abrücken. Sie waren in sich selbst und ihren Monopolansprüchen gefangen. Die Geschichte erzählt uns einen langdauernden leidvollen Kampf der Zunfthandwerke um das politische Primat, der formell erst mit der ersten Revision der Bundesverfassung und der schweizweiten Verankerung der Gewerbefreiheit beendet war. Es hätte nicht so langwierig sein müssen, hätte man auf Bernoulli gehört. Eine gute Beschreibung dazu gibt uns Camille Higy.

Bis bald
Patrick Winkler

Literatur: Über den Nachtheiligen Einfluss der Zunftverfassung auf die Industrie, Christoph Bernoulli 1822

Freitag, 13. Mai 2011

Kostenentwicklung im Gesundheitssystem

Gemäss Wikipedia sind verschiedene Faktoren Ursachen der rasanten Kostenzunahme im schweizerischen Gesundheitswesen:

Fortschritt, Alterung, unterentwickelte Prävention, ungenügende Qualitätssicherung, der Föderalismus ("26 Gesundheitswesen"), mangelnde Koordination, falsche Finanzanreize, die Macht der Interessenverbände, die Kommerzialisierung, die gestiegene Anspruchshaltung der Konsumenten und der Leistungserbringer, hohe Arzt- und Zahnarzteinkommen, der in der Schweiz in einzelnen Kantonen noch mögliche direkte Verkauf von Medikamenten an die Patienten ("Selbstdispensation"), das "Wettrüsten" der Krankenhäuser im Konkurrenzkampf, zu hohe Medikamentenpreise, zu geringe Verwendung von Generika, die zu hohe Arzt-, Spital- und Gerätedichte sowie unnötige Operationen, Untersuchungen, Medikamente, Arztbesuche und zu lange Krankenhausaufenthalte. Stress und Stressfolgen verursachen auch hohe Kosten, die auf jährlich 4,2 Milliarden Franken geschätzt werden.
Die politischen Gegenmassnahmen beschränkten sich bisher vor allem auf die Kostenbeteiligung der Patienten und die Anpassung der Krankenkassenprämien.

In vielen Punkten kann ich den Aufzählungen der Gründe der Kostenexplosion folgen, einige muss ich entschieden in Frage stellen. So kann man die Kostenentwicklung nicht der Kommerzialisierung in die Schuhe schieben da diese nur dem ökonomischen Gesetz von Nachfrage und Angebot folgt. Wenn man das Regulativ Angebot-Nachfrage ausschaltet und den Markt reguliert und administriert darf man sich nicht wundern, wenn die Preise plötzlich höher sind und die Leistungen eingeschränkt.
Hingegen denke ich, dass das Fehlen von Wettbewerb einen Preistreibenden charakter hat und dass die derzeitige Macht der Interessenverbände nicht gerade die Qualität der Leistungen hebt.

Mehr zur schweizerischen Hochpreispolitik.

Bid bald
Patrick Winkler

Freitag, 6. Mai 2011

iWear it!

Kennen Sie den wahrscheinlich günstigsten und modernsten Mass-Schuh? iWear it ist ein völlig neues Konzept, den Komfort einer individuellen Sandale mit modernem Design und anatomischer Individualität zu verbinden. Sie lassen sich den Fuss 3D scannen und wir liefern Ihnen Ihren Schuh. Schon ab CHF 319.-.

Schauen Sie vorbei auf www.iwear-it.ch

Tragen Sie Einlagen? brauchen Sie einen Ausgleich wegen einer Beilängendifferenz oder eine Abrollrampe? Einen gedämpften Absatz? Sind Sie auf eine bestimmte Absatzhöhe angewiesen? Brauchen sie ein orthopädisches Fussbett mit spezifischen Entlasutungen?

Wollen Sie ein bestimmtes Design? Bestimmte Farben und Dekos?

Alles ist möglich. Schauen Sie vorbei, wir beraten Sie gerne.

Bis bald
Patrick Winkler

Samstag, 30. April 2011

Neue Technik unerwünscht

Orthopädische Schuhe kann man auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Werkzeugen herstellen. Früher hatte man die Leistenmodelle, die die Grundlage jedes Schuhes darstellen, von Hand aus Holzklötzen geschnitzt, später stellte man Rohlinge her, die man mit Kork und Leder anpasste. Die heute am meisten verbreitete Methode ist das Nehmen von Gipsabdrücken der Füsse und ausgiessen mit Kunstharz, anschliessend manuelles Bearbeiten. Allmählich kommen aber neue elektronische Arbeitsmittel auf den Markt, man arbeitet (v.a. im Ausland) vermehrt mit 3D-Scan und CAD-CAM.

Seit ich mit diesen neuen Techniken arbeite konnte ich meine Performance verbessern. Offiziell dürfen aber die modernen Arbeitswerkzeuge wie 3D-Scan und CAD-CAM bei komplexorthopädischen Fällen nicht funktionieren. Ich habe aber mehr Erfolg damit als mit dem herkömmlichen Verfahren. Zum Beispiel wurde dieser Patient auf dem Bild unten von einem Orthopädieschuhmacher mit einem orthopädischen Innenschuh nach Gipsabdruck versorgt. Er hat von Kind auf einen steifen Spitzfuss und eine Beinlängendifferenz von etwa 10 Zentimeter. Mit dem Schuh konnter er aber nicht gut gehen, fühlte sich instabil und bekam Druckstellen und Schwellung.


Abb. Spitzfuss mit grosser Beinlängendifferenz, funktionelle Einschränkung und Deformation

Ein Scan und Leisten nach CAD-CAM haben die Probleme gelöst, wir haben die Einstellung verbessert und einen neuen Schuh hergestellt. Seither kann er wieder gehen und sogar Golf spielen.

Was heisst das jetzt? Ist die Gipsmetode deswegen schlechter als die elektronischen Werkzeuge? Ist das eine Kritik an der Kompetenz eines Orthopädieschuhmachers? Nein, die Kompetenz meiner Kollegen beurteile ich nicht und mit der herkömmlichen Methode kann man auch Erfolg haben. Ebenso kann auch mit modernen digitalen Werkzeugen einmal etwas schief gehen, nobody is perfect. Entscheidend ist in diesem Fall, dass

- es sich um einen komplexorthopädischen Fall handelte
- die Herstellung mit 3D-Scan und CAD-CAM Unterstützung funktioniert hat
- wir weniger Zeitaufwand bei dieser Versorgung hatten als wenn wir konventionell gearbeitet hätten

Die Essenz: CAD-CAM Einsatz für komplexorthopädische Schuhe funktioniert und es spart Zeit. Es hilft in der Fokussierung auf den Patientenservice, dem Messen, Einstellen, Beobachten, Verstehen. Wir denken, das dies der Schlüssel für eine gute Versorgung ist.

Das ist unser Konzept - und es ist erfolgreich. Mehr dazu...

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 28. April 2011

Equinovarus

Der Begriff pes equinovarus kommt aus dem Lateinischen und heisst direkt übersetzt Pferdefuss. Man sagt aber auch pes varus. Es ist ein Fuss, der nach lateral, also auf die Aussenseite abkippt und dadurch instabil ist. Verursacht wird er beim Erwachsenen meist durch eine Störung der Nervenversorgung mit Schwächung der Preonaeus-Muskelgruppe oder mit Überfunktion des Tibialis posterior Muskels.

Das Ziel einer konservativen Versorgung beim Erwachsenen ist die Erhaltung der Stabilität und Belastbarkeit im Rückfuss. Die Intensität der Dysbalance kann sehr unterschiedlich sein. In schweren Fällen müssen wir entweder Unterschenkelorthesen oder hohe Mass-Schuhe machen, in leichteren Fällen können wir durch eine gezielte Beeinflussung durch Fussbettung und Statikaufbau mit Halbschuhen behandeln. Das ist für den Träger/in am angenehmsten und sieht am wenigsten auffällig aus.

Abbildung: Diese Patientin konnte bislang nur hohe Stabilschuhe tragen. Aber auch diese verursachten immer Druckstellen am Knöchel. Durch einen gezielten lateralen Gegendruck im Fussbett und eine genaue Abgrenzung am Aussenknöchel kann sie nun auch leichte Halbschuhe anziehen, was im Sommer viel angenehmer ist.

Bis bald
Patrick Winkler

Mittwoch, 20. April 2011

Niemand liefert billiger wenn er genau sogut teuer sein kann

Orthopädische Mass-Schuhe sind Hilfsmittel für Menschen mit Fusshandicap. Die Sozialversicherung bezahlt solche Schuhe, Orthopädieschuhmacher mit Lieferberechtigung stellen sie her.

Behördentarife der Sozialversicherung sind Preise, die auf eine bestimmte Leistung zu einer bestimmten Qualität definiert sind. Tarifpreise sind Höchstpreise, man darf eine Leistung auch billiger verrechnen als der Tarif vorsieht. Macht das aber einen Sinn? Hat der Patient und Versicherte etwas davon? Nein, deswegen machen wir das nicht. Es ist eine Banalität, die jedem Ökonomen geläufig ist, dass niemand billiger liefern wird, wenn er genauso gut teuer sein kann. Das ist weder ein Urteil über eine Branche noch richtet sie sich gegen jemanden persönlich. Das ist ein für jeden unbefangenen Dritten nachvollziehbares wirtschaftliches Verhalten, das alle Marktakteure und jede Versicherung betrifft.

Mehr Sinn macht, wenn Versicherte bei uns bei Verfügungen der Sozialversicherung für orthopädische Mass-Schuhe Zusatzpaare derselben Qualität erhalten. Das haben wir in unseren Allgemeinen Geschäftsbedingungen so vereinbart und das gilt, solange die Tarife und Abrechnungsbedingungen nicht verändert werden.

Mehr dazu unter den Themen.

Bis bald.
Patrick Winkler

Dienstag, 12. April 2011

Komplex?

Tragen Sie Einlagen? Wenn ja, dann sollte Sie wissen, ob Sie ein einfacher oder komplexer Fall sind. Aber nur, wenn Sie wissen wollen, ob der Preis ihrer Einlagen dem Fall angemessen ist, denn dieser hängt in entscheidendem Mass vom "Schwierigkeitsgrad" ab.

In den meisten Fällen richtet sich der Preis nach dem Tarif für Orthopädieschuhtechnische Arbeiten des BSV. Einlagen sind keine Pflichtleistung des KVG und Sie müssen sich immer erkundigen, ob und was Sie von einer Versicherung an die Einlagen bezahlt bekommen.

Eine einfache Einlage, die in der Versicherungssprache Fusstütze genannt wird, kostet* 257 Franken. Eine einfache orthopädische Einlage kostet 325 Franken, eine sicherheitsgeprüfte Einlage (Baumusterzertifiziert) kostet um 390 Franken. Für einen etwas komplexeren Fall kostet die orthopädische Einlage 396 Franken. Dann gibt es noch die orthopädischen Einlagen mit durchgehender Basis, die in der Normalausführung 410 Franken und bei "schwierigen Fällen" 530 Franken kosten. Sind besondere technische Massnahmen erforderlich kostet die Einlage 582 Franken und bei hoher Wandung mit Knöchelfassung 667.50 Franken. Muss ein Modell nach Gipsbdruck oder 3D-Scan angefertigt werden kostet es zusätzlich und einmalig nochmals zwischen 240 und 325 Franken.

Die Differenz von der günstigsten zur teuersten Einlage ohne Gipsabdruck beträgt rund 410 Franken.

Wenn Sie wissen wollen, ob der Preis ihrer Einlagen angemessen ist, müssen Sie nur wissen, ob sie ein einfacher oder komplexer Fall sind.

Bis bald.
Patrick Winkler



* Die meisten hier genannten Preise sind dem Tarif für Orthopädieschuhtechnische Arbeiten (OSM) des Bundesamtes für Sozialversicherung dem Kapitel C I entnommen. Der Tarif kann heruntergeladen werden.

Freitag, 8. April 2011

Der Mass-Schuh

Die Mass-Schuh Dienstleistung ist die Kernkompetenz des Mass-Schuhbottiers, aber auch ein Teilgebiet der Orthopädie-Schuhtechnik. Was sind aber eigentlich orthopädische Mass-Schuhe*? Es sind individuelle Hilfsmittel für komplexe pathologische Zustände** der Füsse und werden nach einem kundenindividuellen Leistenmodell hergestellt und angepasst. Ein Mass-Schuh ist nicht von der Stange. Die Anpassung von Mass-Schuhen verlangt vom Fachmann/-frau wegen der ausschlaggebenden Bedeutung des Leistens und Einstellungsdaten nicht nur Kenntnisse der Anatomie und Pathophysiologie, sondern auch Formensinn und räumliche Vorstellungskraft. Deshalb kann man als Fachgeschäft das Mass-Schuh Business nicht nebenbei und unter „ferner liefen“ betreiben, denn es ist etwas Besonderes. Um erfolgreich zu sein muss sich eine in der Firma dafür verantwortliche Fachperson darauf fokussieren können, es braucht spezifisches Know-how und eine gewisse Häufigkeit der Fälle. Wer es zu seinem Angebot zählt ist ein „Vollblut“ in seinem Fach und wird seine Energie und Enthusiasmus in diese Aufgabe stecken.

Bis bald
Patrick Winkler

* gemäss Begriffliste des Internationalen Verbandes der Orthopädie-Schuhtechniker IVO 1991, S. 217, Link zur Homepage des IVO
** wie diese Zustände genau aussehen werde ich in einem späteren Beitrag eingehen

Mittwoch, 23. März 2011

Wo drückt der Schuh?

ist eine Redensart. Das Wohlbefinden und die Lebensfunktionen hängen in einem beträchtlichen Mass vom Funktionieren der Füsse ab. Ob ein Schuh Comfort bietet oder drückt hat einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden. Auch wenn es nicht immer sogleich bewusst wahrgenommen wird, wenn der Schuh drückt kommt der ganze Mensch ins stocken.

Die Füsse sind wichtig. Wir brauchen sie den ganzen Tag, sie tragen und bewegen uns. Das ganze Körpergewicht müssen sie aushalten, jeden Tag, ein Leben lang. Erst wenn wir Schmerzen haben merken wir, wie wichtig dieses Körperorgan ist.

Ein beschwerdefreies Gehen und Druckfreiheit am Schuh wünscht uns allen
Patrick Winkler

Freitag, 18. März 2011

Golf-Espadrillo-Sneaker

Der letzte Schrei der Schuhmode in England ist ein Brogue-Sneakers von Prada. Im London Evening Standart vom 7. März stellt die Kolluministin Jasmine Gardner den Schuhhybrid vor. Es sei eine Herausforderung, den Schuh zu Beschreiben. Sind es Brogues? Sinde es Espadrillos? Oder sind es Leisetreter mit einem sportlich-schwammig leicht futuristischen Schneid?
Die neueste Kollektion sei in London schon ausverkauft. "Our customers have really embraced them" bestätigt Helen Attwood von Selfridges laut Standard.

Bis bald
Patrick Winkler

Dienstag, 15. März 2011

Der Frühling kommt bald

Von Christian Morgenstern

Herr Winter,
geh hinter
der Frühling kommt bald!
Das Eis ist geschwommen,
die Blümlein sind kommen
und grün wird der Wald

Herr Winter,
geh hinter,
dein Reich ist vorbei.
Die Vögelein alle,
mit jubelndem Schalle,
verkünden den Mai!

Zwar ist der Mai noch weit weg, aber Schnee und Eis sind bei uns in Basel kaum noch zu erwarten. An was denken Sie, wenn Sie die milder werdenden Temperaturen spüren?
Mehr Sport draussen machen, Spaziergänge im Wald, flanieren in der Stadt? Das möchte ich Ihnen gönnen.
Oder: Erneut Druckstellen an den Schuhen? Die Winterschuhe waren so schön weit und bequem, jetzt wieder die Umgewöhnung an die engeren Frühlingsschuhe? Das muss nicht sein. Die Orthopädieschuhtechnik bietet Ihnen eine Fülle von Möglichkeiten, solche Beschwerden zu verhindern.

Damit der Frühling zur Wonne und nicht zur Qual wird!

Bis bald
Patrick Winkler

Dienstag, 8. März 2011

Flickschuster oder Bottier?

In meinem Blog vom 7.08.2010 habe ich mich mit der Frage befasst, was eigentlich der Unterschied zwischen einem kundenindividuellen und einem orthopädischen Mass-Schuh ist. Wie nennen sich aber eigentlich diejenigen, die Mass-Schuhe herstellen? Dazu möchte ich einen Blick in die Vergangenheit machen und daraus die Wandlung des Begriffes Schuhmacher aufzeigen.

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war es noch einfach, man konnte sagen: Der Schuhmacher macht Schuhe. Gemäss den damals üblichen persönlichen Zunftzwängen und Hofrechten haben sich die Schuhe herstellenden Schuhmacher, die das zünftige Gewerbe repräsentierten, von den nichtzünftigen, meist ländlichen, reparierenden Berufskollegen abgegrenzt. Einige gängige Bezeichnungen für Schuhmacher in der deutschen Sprache waren: Suter (aus dem lat. sutor), Rintsuter oder Rintschuster, Kurdewener und Corduaner (abgeleitet von Cordobaleder), Schuhwart, etc.

In England nannten sich die dem Métier zugehörigen Schuhmacher Cordwainers in Anlehnung an das damals geschätzte Cordoba-Leder. Die zunftfremden Schuhreparateure nannte man Cobbler, während die Engländer unter cobbled soviel wie "zusammengebastelt" verstehen. Dieses sprachliche Abgrenzungsmuster, das in der deutschen Sprache dem "Schuhmacher/Flickschuster" entspricht, finden wir auch im italienischen calzolaio/ciabattino, wo man ciabattino auch mit Pfuscher übersetzen kann während calzolaio der Schuhmacher war/ist. In Frankreich's Ancie Régime kannte man neben dem Bottier und Cordonnier den Begriff Savetier, der eine ähnlich abwertende Färbung zu haben schien, heutzutage aber nicht mehr üblich ist. Savate lässt sich als "alter Schuh" wiedergeben.

Die Zunftverfassungen behielten das Recht der Herstellung von Schuhen in ihren meist städtischen Einflussgebieten den Schuhmachern, Bottiers, Cordwainers und Calzolaio vor. Wer dieses Zunftrecht nicht hatte wurde allenfalls als reparierender Schuhmacher geduldet und war ein Altmacher, Altreisse, Störer oder Pfuscher, damals synonym für ausserzünftige Handwerker, meistens Teilzeit- oder Landhandwerker. Speziell für die Schuhwirtschaft gab es viele weitere lokale Begriffe, z.B. (nach H.A. Berlepsch, Chronik des ehrbaren Schuhmachergewerk, St.Gallen 1880) niedersächsisch "Scholapper" und "Schuhblätzer", mitteldeutsch "Rister", plattdeutsch "Oldrüse". Deren Arbeit konnte von den Zünften nicht kontrolliert werden und war ihnen deswegen suspekt. Die Schuhflicker waren zu den verschiedenen Zeiten und Orten unterschiedlich in die Organisationen des Métiers mal mehr, mal weniger integriert. Vielleicht hing es davon ab, ob eine Wirtschaftskrise herrschte oder Hochkonjunktur. Ein Beispiel: am 24. Mai 1740 beschloss der Senat von Frankfurt, keine Schuhflicker mehr [in die Innungsrolle] einzuschreiben.

Interessant ist der häufig genannte Begriff des Pfuschers in diesem Zusammenhang. Einerseits bedeutet es in der Wortherkunft "schlechte Arbeit" (Breslau, 1572, Mittelhochdeutsch). Noch heute bezeichnet man aber im Rheinland einen [P]fuscher auch jemanden, der in der Schule abschreibt und in Österreich versteht man unter Pfusch illegale Arbeit. Goethe hat den Spruch "Jemandem ins Handwerk pfuschen" geprägt. Hier kommt die Bedeutungsnähe zum unerlaubten oder unkonformen Verhalten zum Ausdruck, welches mit "unordentlicher Arbeit" im Sinne von geringer Qualität verbunden wird. Pfusch und Pfuscher waren Begriffe der Abgrenzung.

In England hat sich die Begriffsbedeutung heutzutage dahin verändert, dass sich ein Cordwainer als Mass-Schuhmacher versteht und sich damit von der industriellen Massenproduktion abgrenzt. Cordwainer und Shoemaker sind Synonyme. In Deutschland und Österreich nennen sich die Mass-Schuhe herstellenden Fachleute Maßschuhmacher, so auch in der Schweiz, wo jedoch häufig ebenso der französische Begriff Bottier benutzt wird. Bottier wird in der deutschen Sprache oft fälschlich als Stiefelmacher übersetzt, er stellt jedoch den klassischen [luxus] Massschuh- oder Orthopädie-Massschuhmacher dar.

Seit die Schuhmacher mit dem Ende des 19. Jahrhunderts endgültig die Rolle der Schuhherstellung an die Industrie abgegeben haben, gehört der deutsche Begriff Schuhmacher mehrheitlich den Servicefachleuten um Schuh und Fuss, also den reparierenden Schuhmachern. Dieselben betreiben häufig, sofern sie das Métier gelernt haben, auch Schuhhandel, Einlagenherstellung, Kleinorthopädie und vieles mehr. Die neue "zünftische" Grenze verläuft, seit die Versicherungen Leistungen an orthopädische Mass-Schuhe erbringen, zwischen Schuhmachern und Orthopädieschuhmachern. Letztere sind heute diejenigen, die zur Lieferung von orthopädischen Mass-Schuhen zugelassen sind, wobei man nicht vergessen darf, dass sich etliche Schuhmacher ausserhalb von Versicherungsleistungen im Markt der Mass-Schuhherstellung behaupten können und diesen immer noch (oder sogar vermehrt) bedienen. (Mehr dazu in einem späteren Blog)

Die Bedeutung von Begriffen kann sich, wie wir sehen, mit der Veränderung der wirtschaftlichen Rolle, verschieben. Das wird auch in der Zukunft so sein.

Bis bald
Patrick Winkler

PS: Nennen Sie ihren Schuhmacher oder Schuhservicefachmann nicht "Flickschuster", das wird meistens Abwertend aufgefasst.

Samstag, 5. März 2011

Substitut

"Aldisierung", das Wort des Jahres 2005, hat an Aktualität nichts eingebüsst. Es steht als Synonym für die hohe Erwartungshaltung der schweizerischen Gesellschaft an alles Neue aus dem Ausland. Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass wir Begriffe in unseren Wortschatz aufnehmen ohne es zu bemerken? Noch vor zehn Jahren wussten nur Pharmaspezialisten was ein „Generikum“ ist, heute gehört es schon zum allgemeinen Wortschatz.

Ich will jetzt aber ein anderes Wort behandeln, das nicht sehr breit bekannt ist, aber für die Orthopädieschuhmacher in den vergangenen Jahren Bedeutung bekommen hat, ohne dass es gebraucht wird: „Substitut“. In der Ökonomie beinhaltet es zwei Begriffe: Das Substitutionsgut und das Surrogat.
Surrogat (lat.: surrogatum = der Ersatz) bezeichnet meist den Ersatz für einen Rohstoff. Ein typisches Beispiel ist der Getreidekaffee aus Gerste, Malz und Zichorie als Surrogat zur Kaffeebohne. Der Begriff Surrogat wird auch im übertragenen Sinn verwendet, z.B. im Bereich der Medizin (Surrogat-Marker) und in der Gesetzgebung (Surrogation).
Substitutionsgüter (lat.: substituere = ersetzen) nennt man Güter, die dieselben oder ähnliche Bedürfnisse stillen und daher vom Konsument als Substitut angesehen werden. Ursache für eine solche Austauschbeziehung ist die funktionale Austauschbarkeit zwischen zwei Gütern oder Dienstleistungen. Sie ist gegeben, wenn sich die Güter und Dienstleistungen in Preis und Qualität so weit entsprechen, dass sie dazu geeignet sind, denselben Bedarf beim Nachfrager zu decken. Typisches Beispiel für eine Substitutionsdienstleistung: Das Training im Fitnesszenter kann auch im Sportverein angeboten werden.

In der Orthopädieschuhtechnik überschneiden sich substitive und komplementäre Dienstleistungen (Eine komplementäre Dienstleistung ist ergänzend, eine substitive Dienstleistung ersetzend). Orthopädische Serienschuhe sind in einem Grenzbereich Substitute zu Massschuhen. Da der Massschuh zum semiorthopädischen Substitut im Preis abgehoben ist, entsteht ein natürlicher Druck, egal wie sich die Marktanbieter auch immer verhalten. Da wir keine Markt- sondern Administrations-Preise haben ist es genaugenommen ein Indikationssubstitut. Das sollte man wissen, wenn man sich Überlegungen zum Thema Marktchance des Mass-Schuhes macht, denn mit Werbung und Kommunikation alleine lässt sich das Problem des Marktzutrittes in diesem Markt nicht lösen.

Bis bald
Patrick Winkler

Montag, 28. Februar 2011

MS Walkathlon in Oberrieden

Im Rahmen der alljährlichen Winterwanderung der Wandergruppe Oberrieden fand bei herrlichem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen zum sechsten Mal der MS-Walkathlon statt. Am Sonntag machten sich über 70 Walkerinnen und Walker in der herrlichen Landschaft am linken Zürichseeufer zugunsten MS-Betroffener entweder auf die 5 oder 10 Kilometer lange Rundstrecke. Einer der wiederum ausserordentlich engagierten Teilnehmer war Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger, der sich morgens um zehn Uhr sportlich auf die grosse Runde von 10 Kilometer machte. Ihm schlossen sich weitere Personen an, die mit vollem Elan und Enthusiasmus für diese gute Sache mitliefen. (aus der Medienmitteilung der MS-Gesellschaft)

Wir gratulieren Herrn Jolliat zur erfolgreichen Teilnahme! Mehr darüber im Themen-Portal.

Bis bald
Patrick Winkler

It's the quality, stupid!

Einer der bekanntesten Wahlslogans des 20. Jahrhunderts "It's the economy, stupid" stammte von Bill Clinton. Damit sagte er, dass der Massstab des Erfolges einer Administration die Wirtschaftsdaten seien. Das Wirtschaftskonzept einer Regierung wird letztlich an seinem Erfolg gemessen.

Betrachten wir den orthopädie-schuhtechnischen Bereich, ein sozialversicherungs-regulierter paramedizinischer Markt.
Welcher Massstab gilt bei Versorgungen von orthopädischen Schuhen? "It's the quality, stupid" könnte man in Abwandlung des Clinton'schen Ausspruches sagen. Die Qualität ist die wichtigste Eigenschaft, die angestrebt werden muss um einen Nutzen zu erzielen.

Die Qualität bei Mass-Schuhversorgungen gliedert sich im hauptsächlichen in vier Bereiche:
- Passform- und Funktionsqualität (Performance, Erfolg)
- Lieferqualität (Liefergeschwindigkeit, Termineinhaltung)
- Preis-Leistungsqualität
- Material- und Verarbeitungsqualität (Normenkonformität)

Ein gutes Konzept, moderne Technologie und immerwährendes Qualitätsbestreben führt zu hohem Nutzen und Vertrauen der Kunden. Das gilt für alle Wirtschaftszweige, die Herstellung von Mass-Schuhen eingeschlossen.

Bis bald
Patrick Winkler

Sonntag, 30. Januar 2011

MS Walkathlon 2011

Am Sonntag, 6. Februar 2011, von 08.00 bis 14.00 Uhr findet der MS Walkathlon 2011 in Oberrieden statt. Er besteht aus zwei Rundstrecken in herrlicher Umgebung über 5 km oder 10 km. Der Oberrieder Walkathlon ist ein Spendenlauf zu Gunsten MS-Betroffener. Die Teilnahme am Walkathlon erfolgt aus Solidarität mit Menschen, die von der Krankheit Multiple Sklerose betroffen sind. Am häufigsten trifft MS Personen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.
Ein unermütlicher Walker am MS Walkathlon ist Herr Jean-Louis Joliat aus Riehen. Er sammelte in den vergangenen drei Jahren über 30'000 Franken durch seinen Laufeinsatz. Auch dieses Jahr wird der 75jährige Sponsorenläufer wieder mit von der Partie sein.


Wir wünschen Herrn Joliat auch in diesem Jahr viel Erfolg am Lauf und bei der Sammeltätigkeit. Mehr Informationen zum Oberrieder Walkathlon hier.

Bis bald.
Patrick Winkler

Sonntag, 23. Januar 2011

Orthopädie-Schuhtechnik

Neu erschienen ist im C. Maurer Verlag das Buch Orthopädie-Schuhtechnik von Prof. R. Baumgartner, OSM M. Möller und Dr. H. Stinus. Das Buch darf man als Standardwerk für die technische Fussorthopädie betrachten, sozusagen eine Verschmelzung und der Zeit angepassten Werke von Dr. Carl H.R. Rabl und Prof. Wolfgang Marquardt.

Das Werk schlägt einen Bogen über die Machachten von Schuhen und Orthesen, Einsatz verschiedenster Hilfsmittel an Fuss und Bein, Krankheitsformen und Indikationen, Untersuchungstechnik und Klassifikationen. Auch den neuen Messmethoden, wie der 3D-Scantechnologie wird in dem Buch Raum gegeben.

Das Buch ist ein äusserst gut gelungener Überblick für Fachleute in Medizin und technischer Orthopädie an Fuss und Bein. Es eignet sich als Lehrmittel wie als Nachschlagewerk für die orthopädieschuhtechnische Versorgung.

Bis bald
Patrick Winkler

Samstag, 15. Januar 2011

Leisetreter

Gusti Frei ist freischaffender Künstler und betreibt ein Atelier an der Hegenheimerstrase 39 in Basel. "Die Leisetreter" ist ein Bild Acryl auf Leinwand mit Mechanik. Auf der Oberfläche des dreidimensionalen Bildes bewegen sich Leistenmodelle, fast unmerklich und ohne Geräusch. Jedes Modell ist in Bewegung, jedes in seiner Art, jedes ist unterschedlich und hat seinen eigenen Charakter. Fast lautlos gleiten sie übers Trottoir.

Das Werk ist eine Anschaffung von Winkler ORTHO SCHUH TECHNIK und ist im Laden an der Hammerstrasse 14 (beim Wettsteinplazt) in Basel zu sehen.

Mehr dazu hier.


Bis bald
Patick Winkler