Samstag, 31. Dezember 2011

OECD Bericht zur schweizerischen Gesundheitspolitik

Am 17. Oktober 2011 erschien der
OECD Reviews of Health Systems - Switzerland . Dieser Bericht ist eine Übersicht über die politische und ökonomische Situation des Gesundheitsmarktes mit besonderem Fokus auf das Gesundheitspersonal, Gesundheitsversicherungsmarkt und Gesundheitspolitik.
Die Studie zeigt unterschiedliche Problemfelder auf, wie etwa einem Ungleichgewicht zwischen Prävention und kurativer Medizin oder dem im OECD-Raum überdurchschnittlichen Kostenwachstum.
Einen Nachholbedarf sieht die Studie auch im Bereich der Transparenz bei Qualität und Wirksamkeit. Auch sollten neue Abgeltungsmethoden in Betracht gezogen werden da das gegenwärtige Finanzierungs- und Rückerstattungssystem Anreize zu kostenintensiven Behandlungen gibt.

Die Gesundheitsexperten geben sich gelassen. Man sieht zwar den Mangel an Effizienz, die meisten Glauben aber, dass das Verhältnis von Preis und Leistung genügend sei. Xavier Comptesse von Avenir Suisse sieht die Ursache der Ausgabensteigerung in der gestiegenen Nachfrage infolge der zunehmenden Überalterung.

Bis bald
Patrick Winkler

Freitag, 23. Dezember 2011

OECD zur schweizerischen Gesundheitspolitik

Aus der Zusammenfassung des Berichtes zur Studie der OECD und WHO in einer Studie von 2006:
Das Gesundheitssystem der Schweiz gewährleistet gute Gesundheitsstandards und eine umfassende Versorgung der Bevölkerung, allerdings haben diese Erfolge ihren Preis. Beide Organisationen loben das System für seine gute Qualität, empfehlen aber gleichzeitig, die hohen Kosten im Rahmen zu halten.

Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern hat die Schweiz ein sehr gut ausgebautes Gesundheitssystem. Es bietet einen universellen Krankenversicherungsschutz, Zugang zu einem breiten Angebot an modernen Gesundheitsdienstleistungen und die Patienten sind im Großen und Ganzen mit der Versorgung zufrieden. Allerdings ist in der Schweiz der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt nach den USA der zweithöchste innerhalb der OECD. Die Systeme anderer OECD-Länder erbringen bei niedrigeren Kosten die gleichen oder sogar besseren Leistungen als das der Schweiz.

Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Was tut ein Schuhmacher?

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war es noch einfach, man konnte sagen: Der Schuhmacher macht Schuhe, d.h. er stellt sie her. Gemäss den damals üblichen persönlichen Zunftzwängen und Hofrechten haben sich die Schuhe herstellenden Schuhmacher, die das zünftige Gewerbe repräsentierten, von den nichtzünftigen, meist ländlichen, reparierenden Berufskollegen abgegrenzt.

In England nannten sich die gehobenen herstellenden Schuhmacher Cordwainers in Anlehnung an das damals geschätzte Cordoba-Leder. Die zunftfremden Schuhreparateure nannte man Cobbler, während die Engländer unter cobbled soviel wie "zusammengebastelt" verstehen. Dieses sprachliche Abgrenzungsmuster, das in der deutschen Sprache dem "Schuhmacher/Flickschuster" entspricht, finden wir auch im italienischen calzolaio/ciabattino, wo man ciabattino auch mit Pfuscher übersetzen kann während calzolaio der Schuhmacher war/ist. In Frankreich's Ancie Régime kannte man neben dem Bottier und Cordonnier den Begriff Savetier, der eine ähnlich abwertende Färbung zu haben schien, heutzutage aber nicht mehr üblich ist. Savate lässt sich als "alter Schuh" wiedergeben.

Die Zunftverfassungen behielten das Recht der Herstellung von Schuhen in ihren meist städtischen Einflussgebieten den Schuhmachern, Bottiers, Cordwainers und Calzolaio vor. Wer dieses Zunftrecht nicht hatte wurde allenfalls als reparierender Schuhmacher geduldet und war ein "Altmacher", "Störer" oder "Pfuscher", damals synonym für ausserzünftige Handwerker, mancherorts Landhandwerker eingeschlossen. Deren Arbeit konnte von den Zünften nicht kontrolliert werden und war ihnen deswegen suspekt. Noch heute versteht man in Österreich unter dem Wort Pfusch illegale Arbeit.

In England hat sich die Begriffsbedeutung heutzutage dahin verändert, dass sich ein Cordwainer als Mass-Schuhmacher versteht und sich damit von der industriellen Massenproduktion abgrenzt. Cordwainer und Shoemaker sind Synonyme. In Deutschland und Österreich nennen sich die Mass-Schuhe herstellenden Fachleute Maßschuhmacher, so auch in der Schweiz, wo jedoch häufig ebenso der französische Begriff Bottier benutzt wird. Bottier wird in der deutschen Sprache oft fälschlich als Stiefelmacher übersetzt, er stellt jedoch den klassischen Massschuh- oder Orthopädie-Massschuhmacher dar.

Seit die Schuhmacher mit dem Ende des 19. Jahrhunderts endgültig die Rolle der Schuhherstellung an die Industrie abgegeben haben, gehört der deutsche Begriff Schuhmacher mehrheitlich den Servicefachleuten um Schuh und Fuss, also den reparierenden Schuhmachern. Dieselben betreiben häufig, sofern sie das Métier gelernt haben, auch Schuhhandel, Einlagenherstellung, Kleinorthopädie und vieles mehr. Die neue "zünftische" Grenze verläuft, seit die Versicherungen Leistungen an orthopädische Mass-Schuhe erbringen, zwischen Schuhmachern und Orthopädieschuhmachern. Letztere sind heute diejenigen, die zur Lieferung von orthopädischen Mass-Schuhen zugelassen sind, wobei man nicht vergessen darf, dass sich etliche Schuhmacher ausserhalb von Versicherungsleistungen im Markt der Mass-Schuhherstellung behaupten können und diesen immer noch (oder sogar vermehrt) bedienen. (Mehr dazu in einem späteren Blog)

Die Bedeutung von Begriffen kann sich, wie wir sehen, mit der Veränderung der wirtschaftlichen Rolle, verschieben. Das wird auch in der Zukunft so sein.

Bis bald
Patrick Winkler

PS: Nennen Sie ihren Schuhmacher oder Schuhservicefachmann nicht "Flickschuster", das wird meistens Abwertend aufgefasst.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Neue Techniken in der Orthopädie

Neue Techniken halten Einzug in der Orthopädieschuhtechnik. Leistenmodelle für komplexorthopädische Mass-Schuhe können heute mit Hilfe digitaler Werkzeuge hergestellt werden, in der Ausgabe der OT 12/11 habe ich darüber geschrieben.

CAD-CAM gestützte Herstellung für komplexorthopädische Schuhe ist möglich, die Leistenherstellung ausschliesslich von Hand und mit Kunstgiessharztechnik ist nicht mehr der einzige Weg. Die Vorteile der elektronischen Werkzeuge sind der kürzere Zeitaufwand bei hoher Präzision und die Verdichtung des Know-hows auf die Formgebung und den Patientenservice.

Sie können an diesen Blog einen Komentar anhängen oder mir ein eMail senden. info@winkler-osm.ch

Bis bald.
Patrick Winkler