Freitag, 25. November 2011

Funktion versus Ästhetik

Müssen orthopädischen Schuhe hässlich aussehen damit sie wirksam sind?

Diese provokative Einleitung soll zum Nachdenken einladen. Natürlich stehen die Adjektive "orthopädische" und "hässliche" Schuhe in keiner Analogie.

Doch nun zum Thema: Unsere Kultur schafft bestimmte Normen mit denen sich bereits Schiller und Kant auseinandersetzten. Während Kant "Schönheit" und "Geschmack" als subjektive Eigenschaften beschrieb, bearbeitete Schiller in einem Buch mit dem Titel „Kallias oder Über die Schönheit“ das zentrale Thema Ästhetik bzw. Schönheit mit "Sinnlichkeit und Vernunft, Einbildungskraft und Erkenntnisvermögen, Willkür und Gesetz sowie Natur und Kultur".

Ästhetisch gelungene orthopädische Schuhe sind natürlicher Formen nachempfunden. Das verlangt manchmal Kompromisse. Wie weit dürfen diese Kompromisse gehen? Wenn ich zu weit gehe leidet die Funktion möglicherweise darunter. Ich habe dann zwar einen ästhetisch anmutigen Schuh geschaffen, dies aber auf Kosten der Wirkung. Missachte ich jedoch die Ästhetik, laufe ich Gefahr, dass das Hilfsmittel abgelehnt und nicht getragen wird. In letzterem Fall hätte ich je nach Situation einen totalen Fehlschlag produziert.

Das Business der Mass-Schuhherstellung ist ein immerwährendes Abwägen von Funktion und Ästhetik. Die Vorstellungen des Kunden oder Patienten sind ebenso zu berücksichtigen wie die Indikationsvorgaben des verordnenden Arztes. Nur die Balance zwischen diesen Polen, in Übereinstimmung mit den ärtzlichen Vorgaben, kann zum Erfolg führen.

Bis bald
Patrick Winkler

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