Der Hallux valgus ist der medizinische Fachausdruck für den Schiefstand der Grosszehe, wobei valgus die Richtung bezeichnet. Als Hauptursache wird in den medizinischen Publikationen meistens der Spreizfuss genannt. Fast ausschliesslich werden dafür falsches, also zu enges, kurzes und/oder spitzes Schuhwerk mit zu hohen Absätzen verantwortlich gemacht. Diese Meinung widerpiegelt auch die Volksmeinung über die Entstehung des Hallux valgus.
Das muss aber nicht der einzige Grund sein. Andere Faktoren wie Beindegewebseigenschaft, Art und Intensität der Belastung und Belastungsdauer und genetische Faktoren spielen auch eine Rolle.
In der Sendung Puls des Schweizer Fernsehens DRS erklärt Dr.med. Espinosa von der Fusschirurgie der Balgristklinik in Zürich, dass ungünstige Schuhe ein Faktor zur Bildung des pathologischen Hallux valgus darstellen, dass aber ebenfalls eine erbliche Komponente als massgebliche Ursache ausgemacht werden kann. Hallux valgus kann auch Generationenübergreifend vorkommen was sich in etwa 90% der Fälle feststellen lässt.
Diese Meinung können wir aus unserer Praxis bestätigen. Es kommt manchmal vor, dass Patienten mit schmerzhaften Halluces valgi glaubhaft hinweisen, dass sie immer Schuhe mit flachem Absatz und breitem Vorderblatt getragen hätten. Auch sind das meistens Patienten mit einem normalen Körpergewicht und die ihre Füsse nicht unnatürlich belasten wie zum Beispiel Ballettänzerinnen. Eine Garantie zur Vermeidung von Hallux valgus Problemen gibt es also nicht.
Mehr dazu auch unter den Themen.
Bis bald
Patrick Winkler
Sonntag, 10. Oktober 2010
Montag, 4. Oktober 2010
Messbare Qualität?
Ist der Nutzen eines orthopädischen Schuhes messbar?
Gewisse Faktoren einer Schuhversorgung wie Druckwerte, Winkelstellungen oder Position einer Abrollfunktion lassen sich messen und in Zahlen ausdrücken. Die Herstellungsqualität lässt sich über gewisse Normen prüfen, wie der Qualitätsnorm für Hilfsmittel ISO 13485 oder Masseinheiten ISO 9407. Das sind sinnvolle Instrumente der Qualitätssicherung. Die Erfolgsqualität einer Versorgung eines Patienten mit orthopädischen Mass-Schuhen kann dabei aber nicht abgeleitet werden. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz, rät uns in seinem neuen Buch "Sinnloser Wettbewerbe - Warum wir immer mehr Unsinn produzieren" damit aufzuhören, alles für messbar zu halten. Zitat: "Nach wie vor ist der Glaube an die Möglichkeit einer quantitativen Erfassung von qualitativen Leistungen weit verbreitet, obwohl sich ständig von neuem zeigt, dass dies nicht geht.“ Und weiter: „Man kann durchaus die Zahl der Dreifachsprünge bei einer Eiskunstlaufkür messen, aber diese Zahl ist nicht identisch mit ihrer Qualität“.
Nirgends kommt diese Wahrheit besser zum Vorschein als bei der Anpassung eines orthopädischen Mass-Schuhes. Wohl lassen sich bestimmte Funktionen messen und die Verfahren kontrollieren. Ob jedoch das Hilfsmittel letztendlich erfolgreich ist und vom Patienten getragen wird ist eine andere Frage. Was ist zum Beispiel, wenn die Schuhe einer Patientin nicht gefallen und sie lieber Beschwerden und Spätfolgen in Kauf nimmt? Gerade der ästhetische Anspruch an ein sichtbares und der Mode unterworfenes orthopädisches Hilfsmittel wie Schuhe, schlägt nicht selten auf Erfolg oder Misserfolg durch. Manchmal sind die kosmetischen Kompromisse sowie das Feeling des erfahrenen Handwerkers für ein mutiges Design mehr erfolgsentscheidend als ein stures Orientieren an der Funktion.
Gewisse Faktoren einer Schuhversorgung wie Druckwerte, Winkelstellungen oder Position einer Abrollfunktion lassen sich messen und in Zahlen ausdrücken. Die Herstellungsqualität lässt sich über gewisse Normen prüfen, wie der Qualitätsnorm für Hilfsmittel ISO 13485 oder Masseinheiten ISO 9407. Das sind sinnvolle Instrumente der Qualitätssicherung. Die Erfolgsqualität einer Versorgung eines Patienten mit orthopädischen Mass-Schuhen kann dabei aber nicht abgeleitet werden. Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz, rät uns in seinem neuen Buch "Sinnloser Wettbewerbe - Warum wir immer mehr Unsinn produzieren" damit aufzuhören, alles für messbar zu halten. Zitat: "Nach wie vor ist der Glaube an die Möglichkeit einer quantitativen Erfassung von qualitativen Leistungen weit verbreitet, obwohl sich ständig von neuem zeigt, dass dies nicht geht.“ Und weiter: „Man kann durchaus die Zahl der Dreifachsprünge bei einer Eiskunstlaufkür messen, aber diese Zahl ist nicht identisch mit ihrer Qualität“.
Nirgends kommt diese Wahrheit besser zum Vorschein als bei der Anpassung eines orthopädischen Mass-Schuhes. Wohl lassen sich bestimmte Funktionen messen und die Verfahren kontrollieren. Ob jedoch das Hilfsmittel letztendlich erfolgreich ist und vom Patienten getragen wird ist eine andere Frage. Was ist zum Beispiel, wenn die Schuhe einer Patientin nicht gefallen und sie lieber Beschwerden und Spätfolgen in Kauf nimmt? Gerade der ästhetische Anspruch an ein sichtbares und der Mode unterworfenes orthopädisches Hilfsmittel wie Schuhe, schlägt nicht selten auf Erfolg oder Misserfolg durch. Manchmal sind die kosmetischen Kompromisse sowie das Feeling des erfahrenen Handwerkers für ein mutiges Design mehr erfolgsentscheidend als ein stures Orientieren an der Funktion.

Abb. orthop. Mass-Schuhe und Unterschenkelorthesen einer MS-Patientin
Das soll keine Abkehr von Qualitätsnormen bedeuten. Diese brauchen wir, genauso wie wir Verfahrensnormen brauchen. Etwas Wettbewerb würde dem abgeschotteten Markt ebenfalls gut tun. Nur dürfen wir die Normen der Qualitätssicherung nicht mit der Qualität des Erfolges vergleichen.
Bis bald
Patrick Winkler
Mathias Binswanger: "Sinnlose Wettbewerbe - Warum wir immer mehr Unsinn produzieren"
Samstag, 25. September 2010
Fokussierung
Wikipedia beschreibt das Verb fokussieren mit „scharf stellen, bündeln“; aus dem lat. focus, „Opferstelle“, abgeleitet als „Zentrum des Interesses“.
Durch das fokussieren stellt man eine Tätigkeit in das Zentrum des Interesses, man konzentriert sich auf einen wesentlichen Teil. So machen wir das mit der Mass-Schuh Herstellung. Aus der Überzeugung, dass das Design eines Leistens* der entscheidende Punkt für ein gutes Resultat bei einer komplex orthopädischen Mass-Schuhversorgung ist, konzentrieren wir unsere Tätigkeit, Weiterbildung und Entwicklung gezielt in dieser Richtung. Mancher mag einwenden, dass es eintönig wird, sich nur auf ein Teilgebiet zu konzentrieren. Ich muss zugestehen, dass die übrigen Tätigkeiten der Handwerkskunst um den Mass-Schuh schöne und erfüllende Aufgaben sind: Das ausdetaillieren des Schaftmusters, das steppen der Schaftteile, das Aufzwicken des Schaftes auf die ausgeglaste Brandsohle und die ganze Bodenmontage und Finish. Ja, es waren schöne Zeiten, als wir das noch selber gemacht haben. Ich gehöre noch zu jener Generation, die das Rahmennähen von Hand gelernt haben, noch mit Pechdraht und Schweineborste!
Die Fokussierung auf den Patientenservice und das Design des Leistens wird aber von der medizinischen Anforderung an das Hilfsmittel Mass-Schuh bestimmt. Darin unterscheiden wir uns vom Mass-Schuhmacher, der einen anderen Schwerpunkt verfolgt. Durch die unendliche Tiefe und Vielfältigkeit der Problemstellungen bei Fussleiden kann es einem nie langweilig werden. Es gibt immer wieder neue Aspekte, die in unseren Wissensschatz einfliessen und unsere Resultate durch häufiges Anwenden verbessern. Das Positive ist, dass wir dadurch in der Lage sind, in kürzerer Zeit viel mehr Fälle zu bearbeiten wie das mögliche wäre, wenn wir jeden Herstellungsschritt selber bearbeiten würden. Dabei helfen uns auch Techniken wie 3D-Scan und CAD-CAM.
Die Fokussierung hilft uns, diese Aufgabe in ihrer Tiefe zu erfassen und die besten Lösungen für unsere Kunden zu erarbeiten.
Bis bald
Patrick Winkler
* Leisten: Siehe Post vom 21.04.2010 „Ästhetik“
Durch das fokussieren stellt man eine Tätigkeit in das Zentrum des Interesses, man konzentriert sich auf einen wesentlichen Teil. So machen wir das mit der Mass-Schuh Herstellung. Aus der Überzeugung, dass das Design eines Leistens* der entscheidende Punkt für ein gutes Resultat bei einer komplex orthopädischen Mass-Schuhversorgung ist, konzentrieren wir unsere Tätigkeit, Weiterbildung und Entwicklung gezielt in dieser Richtung. Mancher mag einwenden, dass es eintönig wird, sich nur auf ein Teilgebiet zu konzentrieren. Ich muss zugestehen, dass die übrigen Tätigkeiten der Handwerkskunst um den Mass-Schuh schöne und erfüllende Aufgaben sind: Das ausdetaillieren des Schaftmusters, das steppen der Schaftteile, das Aufzwicken des Schaftes auf die ausgeglaste Brandsohle und die ganze Bodenmontage und Finish. Ja, es waren schöne Zeiten, als wir das noch selber gemacht haben. Ich gehöre noch zu jener Generation, die das Rahmennähen von Hand gelernt haben, noch mit Pechdraht und Schweineborste!
Die Fokussierung auf den Patientenservice und das Design des Leistens wird aber von der medizinischen Anforderung an das Hilfsmittel Mass-Schuh bestimmt. Darin unterscheiden wir uns vom Mass-Schuhmacher, der einen anderen Schwerpunkt verfolgt. Durch die unendliche Tiefe und Vielfältigkeit der Problemstellungen bei Fussleiden kann es einem nie langweilig werden. Es gibt immer wieder neue Aspekte, die in unseren Wissensschatz einfliessen und unsere Resultate durch häufiges Anwenden verbessern. Das Positive ist, dass wir dadurch in der Lage sind, in kürzerer Zeit viel mehr Fälle zu bearbeiten wie das mögliche wäre, wenn wir jeden Herstellungsschritt selber bearbeiten würden. Dabei helfen uns auch Techniken wie 3D-Scan und CAD-CAM.
Die Fokussierung hilft uns, diese Aufgabe in ihrer Tiefe zu erfassen und die besten Lösungen für unsere Kunden zu erarbeiten.
Bis bald
Patrick Winkler
* Leisten: Siehe Post vom 21.04.2010 „Ästhetik“
Samstag, 18. September 2010
Ist CAD-CAM Technik unnütz?
Moderne Technologien wie CAD-CAM und 3D-Scan sind Werkzeuge, die wir bei der Herstellung von orthopädischen Schuhen einsetzen. Wir haben bereits mehrere hundert Paar Herstellungen mit dieser Technologie durchgeführt, zum Teil schwierige und sehr schwierige Fälle, und dabei gute Ergebnisse erzielt.
Das Bundesamt für Sozialversicherung BSV sagt, das klappe bei orthopädischen Schuhen nur in einfachen Fällen. Das ist so zu verstehen, dass angeblich anspruchsvolle orthopädische Versorgungen damit nicht erfolgreich durchgeführt werden könnten. Ich muss daraus folgern, dass man die Technik im Bereich Leistendesign bei orthopädischen Mass-Schuhen als unnütz betrachtet.
Diese Meinung liegt nun in augenfälligem Widerspruch zu Aussagen ausgewiesener Fachleute. Im Fachmagazin OT 9/2009 schätzt Prof. R. Massen aus Stuttgart, dass die digitale Technologie im Bereich der Orthopädieschuhtechnik in einigen Jahren zu einer Selbstverständlichkeit werden wird. In einem Interview mit dem Verbandsorgan Fuss + Schuh 3/2009 bestätigt auch Prof. R. Brunner aus Basel, dass es seiner Ansicht möglich sei, bei orthopädietechnische Versorgungen digitale Technik einzusetzen. Das Fachmagazin Orthopädie-Schuhtechnik 7-8/2010 widmete das Leitthema den neuen Technologien und berichtet über verschiedene Lösungswege der digitalen Leistenherstellung.
Was sagt der gesunde Menschenverstand? Sehen wir uns einmal um, wo 3D-Scan und CAD-CAM Techniken in der Orthopädietechnik schon heute eingesetzt wird: Sitzschalen, Rumpforthesen, Kompressionsversorgungen, Prothesenschäfte, Einlagen und einiges mehr. Warum sollte es ausgerechnet bei orthopädischen Schuhen nicht klappen?
Der Einsatz von 3D-Scanner und CAD-CAM Technik ist nützlich bei der Herstellung orthopädischer Schuhe mit hohem Komplexitätsgrad, was nicht heisst, dass die analoge Arbeitsweise deswegen schlechte Resultate ergeben muss. Letztendlich muss auch bei digitalem Leistendesign am Ende ein Finish von Hand gemacht werden. Und überhaupt ist das Ergebnis entscheidend, nicht der Weg!
Bis bald
Patrick Winkler
Das Bundesamt für Sozialversicherung BSV sagt, das klappe bei orthopädischen Schuhen nur in einfachen Fällen. Das ist so zu verstehen, dass angeblich anspruchsvolle orthopädische Versorgungen damit nicht erfolgreich durchgeführt werden könnten. Ich muss daraus folgern, dass man die Technik im Bereich Leistendesign bei orthopädischen Mass-Schuhen als unnütz betrachtet.
Diese Meinung liegt nun in augenfälligem Widerspruch zu Aussagen ausgewiesener Fachleute. Im Fachmagazin OT 9/2009 schätzt Prof. R. Massen aus Stuttgart, dass die digitale Technologie im Bereich der Orthopädieschuhtechnik in einigen Jahren zu einer Selbstverständlichkeit werden wird. In einem Interview mit dem Verbandsorgan Fuss + Schuh 3/2009 bestätigt auch Prof. R. Brunner aus Basel, dass es seiner Ansicht möglich sei, bei orthopädietechnische Versorgungen digitale Technik einzusetzen. Das Fachmagazin Orthopädie-Schuhtechnik 7-8/2010 widmete das Leitthema den neuen Technologien und berichtet über verschiedene Lösungswege der digitalen Leistenherstellung.
Was sagt der gesunde Menschenverstand? Sehen wir uns einmal um, wo 3D-Scan und CAD-CAM Techniken in der Orthopädietechnik schon heute eingesetzt wird: Sitzschalen, Rumpforthesen, Kompressionsversorgungen, Prothesenschäfte, Einlagen und einiges mehr. Warum sollte es ausgerechnet bei orthopädischen Schuhen nicht klappen?
Der Einsatz von 3D-Scanner und CAD-CAM Technik ist nützlich bei der Herstellung orthopädischer Schuhe mit hohem Komplexitätsgrad, was nicht heisst, dass die analoge Arbeitsweise deswegen schlechte Resultate ergeben muss. Letztendlich muss auch bei digitalem Leistendesign am Ende ein Finish von Hand gemacht werden. Und überhaupt ist das Ergebnis entscheidend, nicht der Weg!
Bis bald
Patrick Winkler
Samstag, 4. September 2010
Mass-Schuhe überhaupt noch nötig? Teil 2
In meinem Blog vom 26. Juni 2010 habe ich die Frage aufgeworfen, ob das Hilfsmittel Orthopädischer Mass-Schuh überhaupt noch nötig sei und ob dieses nicht durch Einlagen und/oder Schuhzurichtungen ersetzt werden könnte. Die Frage ist indirekt abgeleitet aus einer Fuss-Ratgeber Broschüre der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse.
Orthopädische Mass-Schuhe werden dann eingesetzt, wenn man mit einfacheren Mitteln wie Einlagen oder Spezialschuhen nicht ausreichen Entlastung schaffen kann, oder wenn die Fussdeformation eine Normabweichung schafft, die das tragen konfektionierter semiorthopädischer Schuhe unmöglich macht. Massanfertigungen sind also eine Weiterführung einfacher Versorgungslösungen bei Fussleiden.
Eine weitere Frage ist, ob ein Mass-Schuhträger, wenn er sich an das Hilfsmittel einmal gewöhnt hat, nur noch diese tragen kann und nichts mehr anderes. Das trifft bei vielen Patienten zu. Jedoch tragen einige unserer Kunden ergänzend zu den Mass-Schuhen zu Hause semiorthopädische Hausschuhe, die mit Einlagen ausgerüstet und allenfalls zugerichtet sind. Das ist gewiss kein Widerspruch, da die Funktion offener Hausschuhe anderen Gesetzmässigkeiten folgt als geschlossene Schuhe für die Strasse oder das Gelände. Diese Kombination Haussschuh-Strassenschuh ist sinnvoll, kostensparend und wird genutzt.
Das Hilfsmittel orthopädischer Mass-Schuh ist nötig, so wie die Matratze auf einem Bettgestell nötig ist. Man könnte zur Not vielleicht ohne Matratze auf dem Bettrost schlafen, ein sinnvoller Verzicht ist es aber nicht. Und gesund ist es auch nicht.
Bis bald
Patrick Winkler
Orthopädische Mass-Schuhe werden dann eingesetzt, wenn man mit einfacheren Mitteln wie Einlagen oder Spezialschuhen nicht ausreichen Entlastung schaffen kann, oder wenn die Fussdeformation eine Normabweichung schafft, die das tragen konfektionierter semiorthopädischer Schuhe unmöglich macht. Massanfertigungen sind also eine Weiterführung einfacher Versorgungslösungen bei Fussleiden.
Eine weitere Frage ist, ob ein Mass-Schuhträger, wenn er sich an das Hilfsmittel einmal gewöhnt hat, nur noch diese tragen kann und nichts mehr anderes. Das trifft bei vielen Patienten zu. Jedoch tragen einige unserer Kunden ergänzend zu den Mass-Schuhen zu Hause semiorthopädische Hausschuhe, die mit Einlagen ausgerüstet und allenfalls zugerichtet sind. Das ist gewiss kein Widerspruch, da die Funktion offener Hausschuhe anderen Gesetzmässigkeiten folgt als geschlossene Schuhe für die Strasse oder das Gelände. Diese Kombination Haussschuh-Strassenschuh ist sinnvoll, kostensparend und wird genutzt.
Das Hilfsmittel orthopädischer Mass-Schuh ist nötig, so wie die Matratze auf einem Bettgestell nötig ist. Man könnte zur Not vielleicht ohne Matratze auf dem Bettrost schlafen, ein sinnvoller Verzicht ist es aber nicht. Und gesund ist es auch nicht.
Bis bald
Patrick Winkler
Donnerstag, 12. August 2010
Biomechanik
Die Biomechanik befasst sich mit Funktionen und Strukturen des Bewegungsapparates und mit Bewegungen von biologischen Systemen. Besonders die Gehfunktionen folgen einem sehr komplexen Ablauf von Gelenkfunktionen und Muskelkräften.
Für einen Orthopädieschuhtechniker ist es wichtig, diese Gesetzmässigkeiten zu erfassen. Um einen orthopädischen Mass-Schuh erfolgreichen herzustellen zu können, muss es gelingen, das biomechanische System des Körpers und seiner Pathophysiologie in das Leistendesign und die Einstellungsdaten zu übertragen.
Manche Leute glauben, mit moderner elektronischer Technik sei das nicht mehr nötig. Das ist leider nicht so, 3D-Scanner und CAD-CAM gestützte Geräte sind Werkzeuge wie Hammer und Falzzange in der Hand des Handwerkers und Patientenversorgers. Vorstellungen von einer Maschine, in die man den Fuss hineinhalten kann während auf der anderen Seite ein fertiges Hilfsmittel herausfällt, muss man in das Land der Träume verweisen.
Das wichtigste, um gute Resultate mit orthopädischen Mass-Schuhen zu erreichen, ist ein gewisses Feeling für Mass-Schuhe, Vorstellungskraft und Häufigkeit der Bearbeitung bestimmter Problemstellungen. Wer zuwenig Versorgungen durchführt, wird Mühe bekommen, ein gutes Leistendesign und funktionerende Lösungen zu erreichen.
Deswegen plädiere ich für eine Spezialisierung im Gebiet der Mass-Schuhversorgungen, für eine fokussierung auf eine bestimmte Problemstellung und Lösungsweg.
Bis bald
Patrick Winkler
Für einen Orthopädieschuhtechniker ist es wichtig, diese Gesetzmässigkeiten zu erfassen. Um einen orthopädischen Mass-Schuh erfolgreichen herzustellen zu können, muss es gelingen, das biomechanische System des Körpers und seiner Pathophysiologie in das Leistendesign und die Einstellungsdaten zu übertragen.
Manche Leute glauben, mit moderner elektronischer Technik sei das nicht mehr nötig. Das ist leider nicht so, 3D-Scanner und CAD-CAM gestützte Geräte sind Werkzeuge wie Hammer und Falzzange in der Hand des Handwerkers und Patientenversorgers. Vorstellungen von einer Maschine, in die man den Fuss hineinhalten kann während auf der anderen Seite ein fertiges Hilfsmittel herausfällt, muss man in das Land der Träume verweisen.
Das wichtigste, um gute Resultate mit orthopädischen Mass-Schuhen zu erreichen, ist ein gewisses Feeling für Mass-Schuhe, Vorstellungskraft und Häufigkeit der Bearbeitung bestimmter Problemstellungen. Wer zuwenig Versorgungen durchführt, wird Mühe bekommen, ein gutes Leistendesign und funktionerende Lösungen zu erreichen.
Deswegen plädiere ich für eine Spezialisierung im Gebiet der Mass-Schuhversorgungen, für eine fokussierung auf eine bestimmte Problemstellung und Lösungsweg.
Bis bald
Patrick Winkler
Sonntag, 25. Juli 2010
Limmer & Sons, Custom Shoemakers
Während einem Trip durch Neu England bin ich im Vorgebirge der Appalachen, nahe dem Städtchen North Conway in New Hamshire, auf das bemerkenswerte Geschäft von Limmer & Sons gestossen, das von Peter S. Limmer Jr. geführt wird. Sein Grossvater, Schuhmachermeister Peter Limmer aus dem bayrischen Peterskirchen, wanderte 1925 in die USA aus und eröffnete zuerst ein Geschäft in Boston, später zog er in die Berge von New Hampshire.

Limmer verkauft seine individuellen Schuhe für knapp 700 USD, ein Preis-Leistungsverhältnis, das man als günstig bezeichnen darf. Die Leisten werden nach Fussmassen und Trittspur angepasst jedoch selten aufbewahrt. Das macht Sinn, denn die Schuhe halten ein Leben lang.
Bis bald
Über eine Veranda eines typischen Neu Englandhauses aus Holzgiebeln kommt man in eine geräumige Werkstatt. Rechter Hand sind mehrere Wandregale, vollgestellt mit fertigen Kundenaufträgen, geradeaus kommt eine einfache Theke mit Schuhexponaten entgegen. Wie ich mich als Orthopädieschuhmacher vorgestelle ist schnell das Vertrauen gefasst. Die Spezialität von Peter S. Limmer sind Wanderschuhe nach Mass sowie Skischuhe aus Leder. Die besondere Eingenschaft der Limmer Boots ist, wie der Inhaber mir dann erklärt, die extreme Dauerhaftigkeit und Zuverläsigkeit der Produkte. Er nimmt einen eingeleisteten, zwiegenähten Bergschuh in die Hand, der dem ehemaligen schweizerischen Gebirgs-Ordonannzmodell gleicht, und sagt mit berechtigten Stolz: "These boots are 45 years old". 45 Jahre alte Schuhe, die zur Reparatur gebracht werden! Das sind Schuhe, die am Fuss des Trägers angewachsen sind, die durch tausende Kilometer Wanderung die perfekte Fussform erhalten haben.

Limmer verkauft seine individuellen Schuhe für knapp 700 USD, ein Preis-Leistungsverhältnis, das man als günstig bezeichnen darf. Die Leisten werden nach Fussmassen und Trittspur angepasst jedoch selten aufbewahrt. Das macht Sinn, denn die Schuhe halten ein Leben lang.
Limmer & Sons ist erreichbar über den Highway 302 von North Conway, 9 Limmer Lane, Inervale NH. Von Boston aus ca. 3 Stunden mit dem Auto. http://limmercustomboot.com/
Bis bald
Patrick Winkler
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