Samstag, 30. April 2011

Neue Technik unerwünscht

Orthopädische Schuhe kann man auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Werkzeugen herstellen. Früher hatte man die Leistenmodelle, die die Grundlage jedes Schuhes darstellen, von Hand aus Holzklötzen geschnitzt, später stellte man Rohlinge her, die man mit Kork und Leder anpasste. Die heute am meisten verbreitete Methode ist das Nehmen von Gipsabdrücken der Füsse und ausgiessen mit Kunstharz, anschliessend manuelles Bearbeiten. Allmählich kommen aber neue elektronische Arbeitsmittel auf den Markt, man arbeitet (v.a. im Ausland) vermehrt mit 3D-Scan und CAD-CAM.

Seit ich mit diesen neuen Techniken arbeite konnte ich meine Performance verbessern. Offiziell dürfen aber die modernen Arbeitswerkzeuge wie 3D-Scan und CAD-CAM bei komplexorthopädischen Fällen nicht funktionieren. Ich habe aber mehr Erfolg damit als mit dem herkömmlichen Verfahren. Zum Beispiel wurde dieser Patient auf dem Bild unten von einem Orthopädieschuhmacher mit einem orthopädischen Innenschuh nach Gipsabdruck versorgt. Er hat von Kind auf einen steifen Spitzfuss und eine Beinlängendifferenz von etwa 10 Zentimeter. Mit dem Schuh konnter er aber nicht gut gehen, fühlte sich instabil und bekam Druckstellen und Schwellung.


Abb. Spitzfuss mit grosser Beinlängendifferenz, funktionelle Einschränkung und Deformation

Ein Scan und Leisten nach CAD-CAM haben die Probleme gelöst, wir haben die Einstellung verbessert und einen neuen Schuh hergestellt. Seither kann er wieder gehen und sogar Golf spielen.

Was heisst das jetzt? Ist die Gipsmetode deswegen schlechter als die elektronischen Werkzeuge? Ist das eine Kritik an der Kompetenz eines Orthopädieschuhmachers? Nein, die Kompetenz meiner Kollegen beurteile ich nicht und mit der herkömmlichen Methode kann man auch Erfolg haben. Ebenso kann auch mit modernen digitalen Werkzeugen einmal etwas schief gehen, nobody is perfect. Entscheidend ist in diesem Fall, dass

- es sich um einen komplexorthopädischen Fall handelte
- die Herstellung mit 3D-Scan und CAD-CAM Unterstützung funktioniert hat
- wir weniger Zeitaufwand bei dieser Versorgung hatten als wenn wir konventionell gearbeitet hätten

Die Essenz: CAD-CAM Einsatz für komplexorthopädische Schuhe funktioniert und es spart Zeit. Es hilft in der Fokussierung auf den Patientenservice, dem Messen, Einstellen, Beobachten, Verstehen. Wir denken, das dies der Schlüssel für eine gute Versorgung ist.

Das ist unser Konzept - und es ist erfolgreich. Mehr dazu...

Bis bald
Patrick Winkler

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