Dienstag, 31. Mai 2011

Spitalauslagerung Basel-Stadt

Ab dem 1.01.2012 gilt in der Schweiz ein neues Spitalfinanzierungssystem. Danach soll die Gesellschaft nicht mehr den Unterhalt von Gesundheitsinstitutionen bezahlen sondern deren Leistungen. Der Grosse Rat hat deshalb ein Gesetz zur Verselbständigung der Spitäler im Kanton Basel-Stadt beschlossen dem die Basler Stimmberechtigten am 15. Mai 2011 mit 23'187 gegen 18'519 Stimmen deutlich zugestimmt haben.

Die Vorlage hatte zwei Gesichter. Einerseits ging es den Gegnern der Ausgliederung um den Einfluss des Rates auf die Anstellungsverhältnisse des Personals. Das erklärt das grosse Engagement des VPOD im Abstimmungskampf. Andererseits ging es aber auch um die Qualität der Dienstleistung, die bei einem Verbleib in staatlicher Obhut immer mehr von den Bedürfnissen entfernt hätten. Gerade im Gesundheitssektor erleben wir aber einen Umbruch, der Flexibilität und Anpassung verlangt.
Das hatte auch ein Teil der Gegnerschaft erkannt und erklärt, man wolle ja schon eine Auslagerung, aber eine andere. Die Grünen hatten sich sogar von den Gegner abgewendet und sich dem zustimmenden Lager angeschlossen.

Gewonnen haben letztlich die Patienten und Patientinnen, die eine zeitgemässe und bezahlbare Spitalversorgungsstruktur erhalten werden.

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Bis bald
Patrick Winkler

Sonntag, 22. Mai 2011

Erschlaffen Muskeln durch Einlagen?

Dass Muskeln bei Tragen von Einlagen erschlaffen oder zuwenig gebraucht werden kann so nicht behauptet werden. Muskeln atrophieren, wenn sie nicht gebraucht werden, aber nicht durch das Tragen von Einlagen. Um die Frage genauer beantworten zu können muss man die Funktion von Einlagen genauer betrachten.

Was die Rückfussinstabilität betrifft werden nach Stand der Technik bei Behandlung von Knickfuss drei Wirkungsprinzipien beschrieben (Kategorie nach Kaphingst 1978):

1. Neutrale Einlagen (Einfluss auf die Valgus-/Varus-Stellung ohne Stützung der Fussgewölbe)
2. Passiv wirkende Einlagen (gewölbestützende Einlagen)
3. Aktiv wirkende Einlagen (Afferenzstimulation der Muskulatur)

Die Muskulatur, die den Körper hält und den Fuss bewegt, befindet sich nicht am Fuss selber sondern am Unterschenkel. Eine passiv wirkende Einlage hat also gar keine Berührung zur massgebenden Fussmuskulatur sondern beeinflusst nur die Lage des Fusses und die Position der Gelenke. Eine Einlage gibt, nebst Dämpfung und Entlastung, dem Zentralnervensystem eine Information über die optimale Lage des Fusses in der Bewegung oder stimuliert, wie im dritten Beispiel der afferenzstimulierenden Einlage, eine besondere Muskelkontraktion. Hinter der Behauptung vom "Verwöhnen" der Fussmuskelfunktion durch Tragen von Einlagen steckt mehr Jägerlatein als evidenzbasiertes Medizinwissen.

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Bis bald
Patrick Winkler

Donnerstag, 19. Mai 2011

Christoph Bernoulli, 1822

Christoph Bernoulli, ein Mitglied aus der berühmten Basler Bernoulli-Gelehrtenfamilie war Naturforscher, Ökonom und Professor an der Basler Universität. Daneben kann man ihn als geistigen Vater der Basler Gewerbeschule bezeichnen.

Er schrieb 1822 ein sozialökonomisches Werk über die Zunftverfassung und Industrie. Es ging damals um die Frage, ob man Gewerbefreiheit erlauben sollte oder nicht. Die Zünfte in Basel wehrten sich vehement gegen die wirtschaftliche Freiheit und bestanden auf ihren Traditionen und Privilegien. Freie(re) Gewerbe des Umlandes und die aufkommende Industrie machten ihnen hingegen Boden streitig indem sie Güter auf den Markt brachten, die billiger, oft den Konsumentenwünschen besser entsprechend und manchmal sogar qualitativ hochwertiger waren als jene des Zunfthandwerks.

Während sich in den meisten Schweizer Städten die Freiheit allmählich durchsetzte endete sie in Basel in einem Patt. Die schwere militärische Niederlage der Stadtbasler Truppen gegen die Landschäftler von 1833 zementierte für einige Jahrzehnte die bestehende Ordnung gegen den Fortschritt. Warum stand aber Bernoulli alleine da mit seiner Meinung, dass es für die Gewerbetreibenden besser wäre, wenn sie sich gegen die Zunftordnung wehren würden? Ging es den Handwerkern denn so gut unter diesem System?

Tatsächlich leitete das Handwerk einen lange dauernden und schleichenden Verfall. Die Klagen an die Regierung, man möge doch endlich hart durchgreifen und den immer mehr überhand nehmenden Schmuggel von Waren in die Stadt mit Polizeigewalt an den Stadttoren unterbinden, riss nicht ab. Der Beschluss, die kriegstechnisch nutzlose Stadtmauer für die entstehende Eisenbahnlinie aus Strassburg zu erweitern (statt die Mauern abzureisen wie an anderen Orten) und mit einem verschliessbaren Eisenbahntor zu versehen zeugt von den Kämpfen um den Erhalt des abgeschotteten städtischen Wirtschaftsgebietes mit zünftischer Hoheit.

Bernoulli war sich im Klaren, dass er von den Handwerkern selber keine Unterstützung erhalten würde, zu sehr schienen diese paralysiert zu sein. Es war ihm klar, dass nur durch Druck von Aussen die Macht der Zünfte zurückgestutz werden konnte und schrieb auf Seite 133: "Nur von Vorurtheilen ganz Befangene können die alte Ordnung vertheidigen oder zurückfordern. Jeder nur etwas denkende Handwerker erkennt vielmehr, daβ mit manchen einzelnen Abänderungen noch sehr wenig ausgerichtet ist, und viele sehen sie Nothwendigkeit einer umfassenden Reform ein. Hoffen läβt sich zwar kaum, daβ je von dem Handwerksstande selbst eine solche verlangt werde. Dies darf aus manchen Gründen nicht befremden."

Das Zunfthandwerk wusste zwar, dass es in ihrem System keine Zukunft gab, doch konnten sie von ihren Privilegien nicht abrücken. Sie waren in sich selbst und ihren Monopolansprüchen gefangen. Die Geschichte erzählt uns einen langdauernden leidvollen Kampf der Zunfthandwerke um das politische Primat, der formell erst mit der ersten Revision der Bundesverfassung und der schweizweiten Verankerung der Gewerbefreiheit beendet war. Es hätte nicht so langwierig sein müssen, hätte man auf Bernoulli gehört. Eine gute Beschreibung dazu gibt uns Camille Higy.

Bis bald
Patrick Winkler

Literatur: Über den Nachtheiligen Einfluss der Zunftverfassung auf die Industrie, Christoph Bernoulli 1822

Freitag, 13. Mai 2011

Kostenentwicklung im Gesundheitssystem

Gemäss Wikipedia sind verschiedene Faktoren Ursachen der rasanten Kostenzunahme im schweizerischen Gesundheitswesen:

Fortschritt, Alterung, unterentwickelte Prävention, ungenügende Qualitätssicherung, der Föderalismus ("26 Gesundheitswesen"), mangelnde Koordination, falsche Finanzanreize, die Macht der Interessenverbände, die Kommerzialisierung, die gestiegene Anspruchshaltung der Konsumenten und der Leistungserbringer, hohe Arzt- und Zahnarzteinkommen, der in der Schweiz in einzelnen Kantonen noch mögliche direkte Verkauf von Medikamenten an die Patienten ("Selbstdispensation"), das "Wettrüsten" der Krankenhäuser im Konkurrenzkampf, zu hohe Medikamentenpreise, zu geringe Verwendung von Generika, die zu hohe Arzt-, Spital- und Gerätedichte sowie unnötige Operationen, Untersuchungen, Medikamente, Arztbesuche und zu lange Krankenhausaufenthalte. Stress und Stressfolgen verursachen auch hohe Kosten, die auf jährlich 4,2 Milliarden Franken geschätzt werden.
Die politischen Gegenmassnahmen beschränkten sich bisher vor allem auf die Kostenbeteiligung der Patienten und die Anpassung der Krankenkassenprämien.

In vielen Punkten kann ich den Aufzählungen der Gründe der Kostenexplosion folgen, einige muss ich entschieden in Frage stellen. So kann man die Kostenentwicklung nicht der Kommerzialisierung in die Schuhe schieben da diese nur dem ökonomischen Gesetz von Nachfrage und Angebot folgt. Wenn man das Regulativ Angebot-Nachfrage ausschaltet und den Markt reguliert und administriert darf man sich nicht wundern, wenn die Preise plötzlich höher sind und die Leistungen eingeschränkt.
Hingegen denke ich, dass das Fehlen von Wettbewerb einen Preistreibenden charakter hat und dass die derzeitige Macht der Interessenverbände nicht gerade die Qualität der Leistungen hebt.

Mehr zur schweizerischen Hochpreispolitik.

Bid bald
Patrick Winkler

Freitag, 6. Mai 2011

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Bis bald
Patrick Winkler