Dass Muskeln bei Tragen von Einlagen erschlaffen oder zuwenig gebraucht werden kann so nicht behauptet werden. Muskeln atrophieren, wenn sie nicht gebraucht werden, aber nicht durch das Tragen von Einlagen. Um die Frage genauer beantworten zu können muss man die Funktion von Einlagen genauer betrachten.
Was die Rückfussinstabilität betrifft werden nach Stand der Technik bei Behandlung von Knickfuss drei Wirkungsprinzipien beschrieben (Kategorie nach Kaphingst 1978):
1. Neutrale Einlagen (Einfluss auf die Valgus-/Varus-Stellung ohne Stützung der Fussgewölbe)
2. Passiv wirkende Einlagen (gewölbestützende Einlagen)
3. Aktiv wirkende Einlagen (Afferenzstimulation der Muskulatur)
Die Muskulatur, die den Körper hält und den Fuss bewegt, befindet sich nicht am Fuss selber sondern am Unterschenkel. Eine passiv wirkende Einlage hat also gar keine Berührung zur massgebenden Fussmuskulatur sondern beeinflusst nur die Lage des Fusses und die Position der Gelenke. Eine Einlage gibt, nebst Dämpfung und Entlastung, dem Zentralnervensystem eine Information über die optimale Lage des Fusses in der Bewegung oder stimuliert, wie im dritten Beispiel der afferenzstimulierenden Einlage, eine besondere Muskelkontraktion. Hinter der Behauptung vom "Verwöhnen" der Fussmuskelfunktion durch Tragen von Einlagen steckt mehr Jägerlatein als evidenzbasiertes Medizinwissen.
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Bis bald
Patrick Winkler
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