Sonntag, 15. Januar 2012

Hilfsmittel der Rehabilitation

Hilfsmittel sind im medizinischen Bereich "Gegenstände" der Krankheitsbehandlung, Vorbeugung oder Ausgleich einer Behinderung. Am bekanntesten sind die in den Hilfsmittellisten des KVG und IVG definierten Gegenstände wie Sehhilfen, Hörhilfen, orthopädische Hilfen wie Orthesen, Prothesen oder Schuhe, Rollstühle, Gehhilfen und Bandagen. Nicht für alle diese Hilfsmittel gibt es eine Leistungspflicht der Versicherungen.

Beim Schuh ist die Situation nicht immer leicht zu deuten. Ein Schuh ist ein Gegenstand, der jeder gesunde Mensch braucht, ihn selber auswählt und kauft. Für einen behinderten Menschen kann ein Schuh, der individuell geformt ist und bestimmte Funktionen übernimmt, ein Mittel zur Behandlung darstellen. Er stellt somit einen medizinisch indizierten Schutz vor einem Gesundheitsrisiko dar. Dieser Schuh ist aber immer noch ein Mittel des täglichen Gebrauchs, des Schutzes vor Kälte und Nässe und der Härte des Bodens, wie das auch beim "normalen" Schuh des gesunden Menschen der Fall ist.

Orthopädische Schuhe sind also sowohl Gebrauchsmittel zum Schutz des Fusses, der Mode unterworfenes Bekleidungsstück und auch Hilfsmittel zur Behandlung und Ausgleich einer Krankheit. Im Tarif der Versicherung gibt es unterschiedliche Arten von orthopädischen Schuhen wie Komfortschuhe, Spezialschuhe, orthopädische Serienschuhe, Massschuhe, Innenschuhe. Nur Fachleute, die sich in diese Materie vertieft haben, verstehen die Abrenzung, die oft schwierig, manchmal umstritten und eine Interpretationsfrage ist.

Orthopädische Schuhe gehören im grossen und ganzen in das Leistungsfeld der Sozialversicherungen IV, AHV und SUVA und werden bezahlt, wenn eine ärztliche Indikation dafür festgestellt ist. Leistungserbringer sind die Schuhmacher, Orthopädie-Schuhmacher und Orthopädisten. Da die Kostenschere der oben genannten Schuharten sehr gross ist - ein Komfortschuh mit Einlagen beginnt bei ca. 500 Franken - ein Mass-Schuh mit Innenschuh endet bei ca. 8'000 Franken - entsteht ein natürlicher Druck auf die teuren massgefertigten Hilfsmittel. Deshalb wird seit Jahren von einem Rückgang in diesem Feld berichtet, was vor allem die Orthopädieschuhmacher trifft.

Wer dieser Berufsleute wird den Zutritt in diesem Markt der Massanfertigung halten können? Wer wird herausfallen? Wer wird die Herausgefallenen beerben? Wer wird in 10 oder 20 Jahren noch das Know-how der Leistenherstellung besitzen?

Alle diese Fragen stehen zur Diskussion.

Bis bald
Patrick Winkler

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