Was würden Sie denken, wenn Ihr Arzt heute zu Ihnen sagen würde, dass Sie ab jetzt orthopädische Mass-Schuhe tragen müssten? Würden Ihnen die Haare zu Berge stehen? Würden Sie aus der Praxis flüchten?
Die Frage war natürlich ungenau gestellt weil Sie den Leidensdruck eines nicht operierbaren Fusshandicaps nicht eingeschlossen hat. Wahrscheinlich würden Sie unter diesen Vorbedingungen abwägen zwischen einer verbesserten und beschwerdenfreieren Mobilität und der ästhetischen Erscheinung. Das ist das Spannungsfeld, in dem wir als Anbieter von orthopädietechnischen Lösungen stehen: Wie viel ästhetische Kompromisse müssen wir machen und wie viele technische Kompromisse können wir machen damit die Schuhe erfolgreich sind, von unseren Kunden angenommen und auch getragen werden. Darüber gibt es bereits Studien (Williams, van Netten). Eine Studie, für den Laien vielleicht erstaunlich, kam zum Schluss, dass für den Versorgungserfolg mit therapeutischen Schuhen nicht die technische Funktionalität im Vordergrund steht sondern die Übereinstimmung der Erwartungen des Patienten mit dem Resultat.
Ein weiterer Punkt in dieser Problematik ist die Wahrnehmung: Welche Attribute fallen Ihnen als Erste zum Begriff „orthopädischer Mass-Schuh“ ein? Ein Redner am Orthopädie + Reha-Technik Kongress am 14.05.2010 in Leipzig hat es auf den Punkt gebracht: „ … viele Kunden denken zuerst an schwarze, schwere und klobige Schnürstiefel“. Natürlich ist das heute nicht mehr so schlimm, die Technik hat in diesem Feld grosse Fortschritte gemacht. In meinen Blogs „Ästhetik“ und „Kosmetik“ von April 2010 bin ich auf das Thema eingegangen.
Darum ist es wichtig, dass wir unsere Kunden in den Vorgang einer Schuhversorgung eng einbeziehen. Der Kunde sieht die Form des Leistenmodells, die die Form der Schuhe abbildet, er spricht mit bei der Gestaltung des Modells, der Farben und Werkstoffen. Wichtig ist, dass am Ende die Erwartung eines Kunden mit dem übereinstimmt, war er bekommt. Und er muss dennoch kein schlechtes Gewissen wegen den Kosten haben, diese Schuhe kosten kein Vermögen. Darum bemühen wir uns.
Bis bald.
Patrick Winkler
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